Barrierefreiheit
Blockiert ein Drehkreuz vor einem Parkhauslift in Lörrach den Zugang für Rollstuhlfahrer?
Ein Drehkreuz am Lift zum Parkhaus am Lörracher Burghof soll Vandalismus verhindern. Ein ansässiger Geschäftsmann befürchtet, dass es behinderte Menschen einschränkt. Beschwerden gab es bisher nicht.
Sa, 21. Jun 2025, 14:00 Uhr
Lörrach
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Das Parkhaus am Burghof reicht von der Weinbrennerstraße bis hinunter in die Marie-Curie-Straße. Dort gibt es einen Eingang zu einem Lift, der etwas versteckt unter der Treppe liegt, die auf die verschiedenen Ebenen des Parkhauses und in die Weinbrennerstraße führt. Vor dem Eingang zum Lift ist ein Drehkreuz angebracht, zum Schutz vor Vandalismus.
Doch nun gibt es daran Kritik: "In der Praxis führt diese Maßnahme zu einer drastischen Einschränkung: Der Zugang zum Aufzug ist nur noch körperlich uneingeschränkten Menschen möglich. Wer im Rollstuhl sitzt, mit dem Kinderwagen unterwegs ist oder auf Gehhilfen angewiesen ist, hat ohne Hilfe keine Chance, überhaupt dorthin zu gelangen. Barrierefreiheit? Fehlanzeige", schreibt der Geschäftsführer eines Unternehmens in der Marie-Curie-Straße an die BZ-Redaktion. Die blockierte Situation könne zu Panik führen. Auch Rettungskräfte könnten durch das Drehkreuz behindert werden, fürchtet er. Er plädiert stattdessen für einen stärkeren Einsatz des Sicherheitspersonals. "Es geht hier nicht um ein technisches Detail. Es geht um Teilhabe. Und die beginnt – oder endet – an einem simplen Stück Metall", schreibt der Geschäftsführer.
Drehkreuz soll Radler abhalten, ihr Zweirad in den Aufzug zu quetschen
"Das Drehkreuz ist seit zehn Jahren da, und es hat noch nie eine Beschwerde gegeben", entgegnet Bauunternehmer Jürgen Allweier. Das Parkhaus gehört dem Innovationszentrum Lörrach, der Trägergesellschaft des Innocel. Deren Geschäftsführer ist Jürgen Allweier aus Weil am Rhein. Jüngst war das Drehkreuz abgebaut worden, da das Parkhaus und insbesondere die Liftanlage umfassend saniert wurden. Nach Abschluss der Arbeiten wurde es wieder installiert. "Es wurde angebracht, weil der Aufzug immer wieder kaputtgemacht wurde", erklärt Allweier. Jugendliche hätten ihre Mopeds und Fahrräder in den Lift gepresst und damit oft riesigen Schaden angerichtet. Jetzt gab es eine große Sanierung, mehr als 200.000 Euro wurden investiert. Noch immer wartet man auf Ersatzteile für den Lift, da diese mittlerweile in China hergestellt werden.
Das Drehkreuz sei vielleicht nicht optimal, aber ohne würden laufend teure Reparaturen fällig. "Wir nehmen zwar Geld ein mit dem Parkhaus, aber so viel nicht, dass wir es jedes Vierteljahr sanieren könnten", sagt Allweier. Abends und nachts hielten sich häufig Jugendliche im Parkhaus auf, die oft für Müll, manchmal für Schäden verantwortlich seien. Auf den Videoaufzeichnungen könne man das sehen.
Aber auch sonst habe man immer wieder mit Schäden zu tun. "Neulich hat derselbe Senior zweimal in einer Woche eine Schranke abgefahren", erzählt Allweier. Und ebenfalls vor kurzem hat jemand ein Fahrrad derart in den Lift hineingepresst, dass er es selbst nicht mehr herausbekam und zurückließ. Wie sich herausstellte, war das Fahrrad gestohlen. Die Eigentümergesellschaft musste einen Schlosser beauftragen, um das Fahrrad aus dem Lift zu bekommen. Vor diesem Hintergrund habe das Drehkreuz seine Berechtigung, alle anderen Ebenen des Parkhauses seien barrierefrei erreichbar, sagt Jürgen Allweier.