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Interview

Achterbahnplaner der Waldkircher Firma Mack Rides gibt Einblick in seine Arbeit

Christian Engel
  • Sa, 03. Juni 2023, 07:00 Uhr
    Neues für Kinder

Überschläge, steile Abfahrten, scharfe Kurven: Beim Achterbahnfahren geht es wild zu. Stephan Alt von der Firma Mack Rides in Waldkirch plant Achterbahnen. Im Gespräch erklärt er, wie das geht.

Diese Achterbahn hat die Firma Mack Rides für einen Park in Belgien gebaut. Sie heißt „Ride to Happiness“. Foto: Mack Rides
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BZ: Welche ist Ihre Lieblingsachterbahn?
Alt: Besonders gern mag ich eine Achterbahn, die wir für einen Park in Belgien gebaut haben: "Ride to Happiness" heißt sie. Da drehen sich die Gondeln ganz schnell, da fährt man auch mal kopfüber. Cooles Teil, darauf bin ich sehr stolz.

BZ: Sie haben bislang zwölf Achterbahnen mitgeplant, die auf der ganzen Welt stehen. Wie lange dauert es, bis so eine Anlage fertiggebaut ist?
Alt: Bei großen Achterbahnen geht es manchmal vier, fünf Jahre. Am Anfang setzen sich die Planer an einen Tisch – jeder hat ja so seine Ideen. Wie hoch soll die Bahn werden? Wie schnell? Wie viele Loopings, also Überschläge, soll es geben? Wir diskutieren dann über alle Ideen und erstellen die ersten Pläne am Computer. Dabei berechnen wir auch, wie viele Schienen wir brauchen oder wie kräftig die Stützen sein müssen. Die Achterbahn soll ja nicht zusammenkrachen. Anschließend werden alle Bauteile aus Stahl gefertigt, vor Ort werden sie zusammengesetzt. Das ist ein bisschen wie beim Legobauen. Eine große Achterbahn besteht aus ungefähr 500 Schienen und Stützen, die mit mehreren Tausend Schrauben zusammengehalten werden.

"Erst nach vielen Messungen und Prüfungen dürfen echte Menschen mit der Achterbahn fahren." Stephan Alt


BZ: Vor der ersten Fahrt wird die Anlage aber sicherlich noch geprüft, oder?
Alt: Aber natürlich! Diese Prüfungen dauern oft mehr als zwei Monate. Dabei wird jede Schraube kontrolliert, jede Schiene. Im Zug sitzen bei den Testfahrten erst mal Dummies: Das sind Plastikpuppen, die ähnlich groß und schwer sind wie Menschen. Wir gucken also, ob die Achterbahn wirklich sicher ist. Und erst nach vielen Messungen und Prüfungen dürfen echte Menschen drauf.

BZ: Muss man die Bahn danach trotzdem noch kontrollieren?
Alt: Jeden Tag sogar. Da wird geschaut, ob die Bügel halten, ob die Züge beim Fahren nicht beschädigt wurden. Und jedes Jahr gibt es eine ganz große Prüfung, bei der jede einzelne Schraube unter die Lupe genommen wird. Sicherheit geht vor Spaß.

"Es ist auf jeden Fall gut, wenn man als Achterbahnplaner gut Mathe kann und Freude an Zahlen hat." Stephan Alt


BZ: Wie wird man Achterbahnplaner?
Alt: Ich habe als Kind schon unglaublich gern mit Lego und anderen Spielsachen gespielt, mit denen ich etwas bauen konnte. Und als Jugendlicher habe ich Achterbahnen geliebt. Als ich groß war, habe ich Elektroingenieur studiert: Da lernt man, wie man zum Beispiel einen Motor baut. Es ist auf jeden Fall gut, wenn man als Achterbahnplaner gut Mathe kann und Freude an Zahlen hat.

BZ: Kurzer Tipp noch: Wie schafft man es, dass einem nicht schlecht wird beim Achterbahnfahren?
Alt: Man sollte niemals die Augen schließen. Denn dann ist das Gehirn verwirrt, weil es nicht mehr weiß, wo es sich befindet. Also lieber in die erste Reihe sitzen und gucken, wo man ist. Zudem hilft es, im Alltag nicht nur aufrecht zu sitzen und zu gehen, sondern auch mal Purzelbäume zu schlagen, zu turnen, zu schaukeln. Da haben Kinder eindeutig Vorteile gegenüber Erwachsenen.

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Ressort: Neues für Kinder

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