Das macht Lust auf Sommerferien
Jutta Wilkes Jugendroman "Stechmückensommer".
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Es ist eine der vielen Wendungen in dieser tollen Roadmoviegeschichte, die überraschen, verwirren oder begeistern. Dabei fängt alles in einem drögen Feriencamp irgendwo in der schwedischen Pampa an. Madeleine – später Lore – ist nicht ganz freiwillig hier. Lieber wäre sie bei der Oma; die Eltern sind auf Geschäftsreise, auch um eine Frühgeburt vor einiger Zeit zu verarbeiten. Die 13-Jährige hat Heimweh, fühlt sich mit der eigenen Trauer alleingelassen und hadert mit ihrem Aussehen: "Eine Made ist weiß. Langweilig. Und dick. Und sie nennen mich Made. Mir ist das egal. Sie können mich nennen, wie sie wollen. Ich höre sowieso nicht hin." Bei Juli hört und schaut sie aber genau hin – "… und dann fällt mir ein, dass der Junge kein einziges Wort über meinen Körper verloren hat". Juli ist ein 15-jähriger Punk; er hat den Ausflugsbus – zufällig schlief sie drin – geklaut und brettert mit ihr Richtung Nordkap. Warum eigentlich?
Die ersten Kapitel von "Stechmückensommer" sind fast nur aus Solidarität mit der Ich-Erzählerin zu ertragen; man spürt, dass diese Situation, in der überforderte Teamer zickige Teenager bespaßen sollen, sich bald ändern wird. Julis Mission kommt daher wie gerufen und Lore, wie sich die Heldin jetzt nennt, lässt sich mutig darauf ein. Plötzlich stößt auch der 16-jährige Vincent dazu und bringt noch extra Schwung mit. Seine Antwort, als Lore ihn fragt, ob es ihm etwas ausmacht, das Down-Syndrom zu haben, ist überraschend und weise zugleich. Nach vielen Kilometern und Aufregungen sieht Madeleine, Spitzname Lore, sich und die Welt mit anderen Augen, sie stellt fest, " … dass der allerwichtigste Augenblick hier und jetzt ist. Genau jetzt!" "Stechmückensommer" ist eine tiefsinnige wie witzige Geschichte, die Lust auf Sommerferien macht.
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