Das macht Lust auf Sommerferien

Jutta Wilkes Jugendroman "Stechmückensommer".  

Zu den Kommentaren
Mail

Wir benötigen Ihre Zustimmung um BotTalk anzuzeigen

Unter Umständen sammelt BotTalk personenbezogene Daten für eigene Zwecke und verarbeitet diese in einem Land mit nach EU-Standards nicht ausreichenden Datenschutzniveau.

Durch Klick auf "Akzeptieren" geben Sie Ihre Einwilligung für die Datenübermittlung, die Sie jederzeit über Cookie-Einstellungen widerrufen können.

Akzeptieren
Mehr Informationen
Als Tjorge, ein schwedischer Angler und Jäger, bewaffnet bei seiner Sommerhütte ankommt, schwimmen die jugendlichen deutschen Einbrecher gerade im See. Sie versuchen, in Unterwäsche mit seinem Jeep abzuhauen, da entdeckt er sie. Aber Tjorge denkt nicht daran, Lore, Juli und Vincent auszuliefern. Schließlich ist "Midsommar" und das muss erst mal gefeiert werden – mit Pfannkuchen, Limonade und Erdbeeren.

Es ist eine der vielen Wendungen in dieser tollen Roadmoviegeschichte, die überraschen, verwirren oder begeistern. Dabei fängt alles in einem drögen Feriencamp irgendwo in der schwedischen Pampa an. Madeleine – später Lore – ist nicht ganz freiwillig hier. Lieber wäre sie bei der Oma; die Eltern sind auf Geschäftsreise, auch um eine Frühgeburt vor einiger Zeit zu verarbeiten. Die 13-Jährige hat Heimweh, fühlt sich mit der eigenen Trauer alleingelassen und hadert mit ihrem Aussehen: "Eine Made ist weiß. Langweilig. Und dick. Und sie nennen mich Made. Mir ist das egal. Sie können mich nennen, wie sie wollen. Ich höre sowieso nicht hin." Bei Juli hört und schaut sie aber genau hin – "… und dann fällt mir ein, dass der Junge kein einziges Wort über meinen Körper verloren hat". Juli ist ein 15-jähriger Punk; er hat den Ausflugsbus – zufällig schlief sie drin – geklaut und brettert mit ihr Richtung Nordkap. Warum eigentlich?

Überforderte Teamer bespaßen Teenager

Die ersten Kapitel von "Stechmückensommer" sind fast nur aus Solidarität mit der Ich-Erzählerin zu ertragen; man spürt, dass diese Situation, in der überforderte Teamer zickige Teenager bespaßen sollen, sich bald ändern wird. Julis Mission kommt daher wie gerufen und Lore, wie sich die Heldin jetzt nennt, lässt sich mutig darauf ein. Plötzlich stößt auch der 16-jährige Vincent dazu und bringt noch extra Schwung mit. Seine Antwort, als Lore ihn fragt, ob es ihm etwas ausmacht, das Down-Syndrom zu haben, ist überraschend und weise zugleich. Nach vielen Kilometern und Aufregungen sieht Madeleine, Spitzname Lore, sich und die Welt mit anderen Augen, sie stellt fest, " … dass der allerwichtigste Augenblick hier und jetzt ist. Genau jetzt!" "Stechmückensommer" ist eine tiefsinnige wie witzige Geschichte, die Lust auf Sommerferien macht.

Jutta Wilke: Stechmückensommer. Roman. Knesebeck Verlag, München 2018. 208 Seiten, 15 Euro. Ab 12 Jahren.
PDF-Version herunterladen Fehler melden

Artikel verlinken

Wenn Sie auf diesen Artikel von badische-zeitung.de verlinken möchten, können Sie einfach und kostenlos folgenden HTML-Code in Ihre Internetseite einbinden:

© 2024 Badische Zeitung. Keine Gewähr für die Richtigkeit der Angaben.
Bitte beachten Sie auch folgende Nutzungshinweise, die Datenschutzerklärung und das Impressum.

Kommentare


Weitere Artikel