Ritter & Kriegerinnen

Das Mittelalterfest am Mundenhof ist ein Ausflug in eine andere Zeit

Die Begeisterung für das Mittelalter ist auch in der Region ungebrochen. Ritter und Burgfräulein, historische Handwerke und Gaukeleien: Das Mittelalterfest auf dem Mundenhof lockte gestern wieder viele Besucher an. An Ständen und Zelten, bei Darbietungen und beim Mitmachen konnten Jung und Alt in vergangene Zeiten eintauchen. Acht Gruppen und verschiedene Handwerker haben zu dem Programm beigetragen.  

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Auch Steinmetze zeigten, wie sie arbeiten.  | Foto: Thomas Kunz
Auch Steinmetze zeigten, wie sie arbeiten. Foto: Thomas Kunz
Wie haben die Ritter anno dazumal gekämpft? Wie schießt man mit einer Armbrust? Und wie geht man richtig mit dem Schwert um? Die Antworten gab es auf dem Mundenhof unter anderem bei einem Schaukampf. Außerdem konnte man zusehen, wie sich ein tapferer Rittersmann ordentlich rüstet. Weber und Steinmetz, Seiler und Schmied, Falkner und Heilkräuterkundige: Auch sie fehlten nicht. Farbenfroh, interessant, ganz anders als heute eben: So präsentierte sich das Mittelalter am Sonntag auf dem Mundenhof.

Doch warum fasziniert gerade diese Geschichtsepoche die Menschen so? Auf dem Mundenhof konnte man dieser Frage auf den Grund gehen – und bekam ganz unterschiedliche Antworten. Viele Erwachsene gehen nicht nur des Nachwuchses wegen, sondern auch zum eigenen Vergnügen auf ein Mittelalterfest. Carsten Last etwa ließ sich von einem gestandenen Ritter dessen Schwert und Schild genau zeigen. "Das war wirklich sehr informativ", urteilte der 50-Jährige aus dem Rieselfeld anschließend.

Nicht nur Kinder, auch Erwachsene haben Spaß

Eine besondere Erfahrung war allerdings eine praktische Demonstration: Carsten Last durfte sich mit einem großen Schild gegen einen Schwerthieb abschirmen. Ein lauter Schlag, ein leichtes Beben des Körpers – doch der Freiburger hielt der geballten Kraft stand. "Spannend, mal mit dem Schwert eine verpasst zu bekommen und zu spüren was da für eine Power dahintersteckt", meinte Last nach der gemeisterten "Mutprobe". In seiner Kindheit habe ihn das Mittelalter übrigens gar nicht so gereizt: "Da war ich mehr der Cowboy mit der Plastikpistole."

Auch in anderer Hinsicht bot das Mittelalterfest unerwartete Entdeckungen: Denkt man an die Rolle der Frau in früheren Jahrhunderten, fällt einem sicherlich nicht zuallererst die Kriegerin ein – doch solche gab es tatsächlich, und man konnte mit ihnen auch am Sonntag Bekanntschaft machen. Im Lager der Hospitaliterkommende war Yvonne Burger aus Waldkirch: Die 45-Jährige stellte eine Turkopolin aus der Zeit um 1100 dar.

Die Turkopolen waren Elitekämpfer aus dem Gebiet der heutigen Türkei und Griechenlands – "und bei ihnen war es üblich, dass auch Frauen kämpften", so Burger. Ausgezeichnete Bogenschützen zu Pferde sowie Schwertkämpfer seien die Turkopolen gewesen, weiß sie. Burger ist erst seit einem Jahr bei den Hospitalitern, aber ihre Begeisterung für das Mittelalter dauert schon wesentlich länger an. Vor etwa 13 Jahren habe sie die Leidenschaft gepackt: "Anfangs war es schon auch Schwärmerei für das Lebensgefühl und für die Tugenden, die damals noch gültig waren." Und es habe sie gereizt, in eine andere Rolle schlüpfen zu können. Dann habe sie sich richtig mit dem Mittelalter befasst. Soviel wie möglich soll historisch korrekt dargestellt werden. Deshalb trainiert Yvonne Burger auch fleißig mit Bogen und Schwert: "Ich will authentisch sein."

Mehr Fotos unter http://mehr.bz/ma16

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