Naturschutzprojekt
Das Projekt "Natur nah dran" bringt in Efringen-Kirchen blühende Wildpflanzenflächen hervor
In Efringen-Kirchen haben Wildpflanzen und Insekten auf mehreren Grünflächen Einzug gehalten und es zuletzt summen und brummen lassen. Die Wildblumen- und Staudenflächen sind Teil des Projekts "Natur nah dran".
Sa, 1. Nov 2025, 10:00 Uhr
Efringen-Kirchen
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Seit dem Projektstart von "Natur nah dran" im März 2024 haben Mitarbeitende des Werkhofs einiges auf den Weg gebracht: Sie haben fünf öffentliche Flächen mit insgesamt 650 Quadratmetern insektenfreundlich umgestaltet. Dabei wurden 6500 Blumenzwiebeln eingesetzt und 480 Gramm Wildpflanzen-Saatgut ausgebracht. Drei Mitarbeitende des Werkhofs haben im Projektzeitraum Schulungen für naturnahe Grünpflege besucht. 14.500 Euro Fördergelder hat die Gemeinde aus Mitteln des Umweltministeriums Baden-Württemberg erhalten, unter anderem für Saatgut und Bodenmaterial. Die Gemeinde hat ebenso viel als Eigenleistung erbracht.
Die Bevölkerung ist zum Mitmachen aufgerufen
Die Teilnahme am Nabu-Projekt "Natur nah dran" ist für Efringen-Kirchen nur der Auftakt, um mit Wildpflanzen im Gemeindegebiet die Biodiversität zu unterstützen. Die neu angelegten Flächen werden dauerhaft naturnah gepflegt, sodass sich mit der Zeit stabile artenreiche Pflanzengemeinschaften etablieren können. "Nach nicht mal einem Jahr sind schon viele Insekten an den Pflanzen zu sehen – es summt und brummt hier inmitten unserer Gemeinde," freut sich Bürgermeisterin Carolin Holzmüller. "Auch wenn wir uns noch an die neue, etwas wildere Optik der Blühflächen gewöhnen müssen, sind wir jetzt schon begeistert von den Ergebnissen. Deshalb werden wir weitere Flächen insektenfreundlich anlegen und rufen auch die Bevölkerung zum Mitmachen auf. Lassen Sie etwas mehr Vielfalt in Ihrem Garten oder auf Ihrem Balkon zu", ergänzt sie.
Für die Anlage neuer Flächen kann das Team des Werkhofs auf ein Repertoire an Maßnahmen aus den "Natur-nah-dran"-Workshops zurückgreifen, die in Efringen-Kirchen schon zum Einsatz kamen: So wurde im Gießenfeld der komplette Boden ausgehoben und durch ein Gemisch aus Kalkschotter, Kies und Kompost ersetzt, bevor die Flächen neu bepflanzt und eingesät wurden. Diese Standorte entwickeln sich am schnellsten. In der Egringer Straße braucht es mehr Geduld, bis ein reiches Blühangebot zu sehen ist. Dort wurde der Boden lediglich gepflügt und danach Samen von Wildpflanzen eingesät, die sich mit der Zeit über die gesamte Fläche ausbreiten sollen.
"Nach anfänglicher Skepsis haben wir von den Bürgerinnen und Bürgern viel positive Rückmeldung bekommen", erinnert sich Projektleiterin Katharina Linke. "Manche Maßnahmen, wie das Mähen in voller Margeriten-Blüte, waren ungewohnt und erklärungsbedürftig, aber wir stehen voll hinter dem Projekt. Besonders toll ist es, wenn man sieht, wie gleich mehrere Bienen an einer Nickenden Distel oder einem Kopflauch Pollen sammeln – das sind echte Insektenweiden." Besonders hervorheben möchte sie noch den Anlagetag im Herbst letzten Jahres. Mehr als 20 Bürgerinnen und Bürger folgten der Einladung und bauten die Schotterfläche im Gießenfeld in eine Begegnungsstätte um.
Projekt von Nabu und Land Baden-Württemberg
Naturnah gestaltete Flächen sind lebendig und verändern sich im Laufe der Zeit. Arten, die in diesem Jahr stark waren, wie der Mohn oder Kornblume, machen im nächsten Jahr anderen Arten Platz. Vor allem mehrjährige Wildpflanzen wie der blaue Natternkopf oder die violette Skabiosen-Flockenblume gehören zu den Pflanzen, die besonders wertvoll für Insekten sind. Auch nach der Blüte erfüllen manche noch einen wichtigen Nutzen: Die verdorrten Stängel vertrockneter Wildstauden wie der Königskerze im Ölgarten werden im Herbst nicht abgeräumt, sondern bleiben bis ins nächste Frühjahr stehen. Vögel wie Distelfinken finden dort Samen und Wildbienen nisten in den Stängeln.
Das Kooperationsprojekt "Natur nah dran" von Nabu und Land zur Förderung der Artenvielfalt in Städten und Gemeinde wird unterstützt durch das Ministerium für Umwelt, Klima und die Energiewirtschaft Baden-Württemberg. Ziel ist es, Städte und Gemeinden mit Rat und Tat dabei zu unterstützen, Grünflächen im Sinne der Biodiversität umzugestalten. Von 2022 bis 2027 werden jährlich 15 Städte und Gemeinden gefördert. Seit 2016 wandelten 121 Kommunen bereits über 265.000 Quadratmeter naturnah um.