Der Dohlenkrebs soll sich in Tiengen weiter wohlfühlen

Die örtlichen Lebensräume der seltenen Tierart sollen gesichert werden / Weitere Ratsthemen von Bachpflege bis Skaterbahn.  

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Richtig selten: der Dohlenkrebs, der auch auf Tiengener Gemarkung heimisch ist.   | Foto: privat
Richtig selten: der Dohlenkrebs, der auch auf Tiengener Gemarkung heimisch ist. Foto: privat
TIENGEN. Der Star des Abends bei der jüngsten Sitzung des Ortschaftsrates Tiengen war selbst gar nicht anwesend: Es war der Dohlenkrebs im Tiengener Mooswald. Das Handlungskonzept zum Schutz des Tieres ist Teil des kommunalen Artenschutzes zur Erhaltung der biologischen Vielfalt in der Stadt, den Evamarie Essig vom Freiburger Umweltschutzamt vorstellte, die derzeit durch die Ortschaftsräte tourt. Das bis zu zehn Zentimeter große, streng geschützte Tier, ist selten und kommt in Deutschland nur in Südbaden vor. Eines der wichtigsten Vorkommen befindet sich auf Tiengener Gemarkung in der Nähe des Arlesheimer Sees. "Neben dem Menschen ist die in unseren Gewässern eingeschleppte Krebspest sein gefährlichster Feind", sagte die Sachgebietsleiterin.

Das Forstamt habe begonnen, Verbesserungen im Umfeld des Lebensraumes für den Dohlenkrebs einzuleiten. In den Pachtverträgen der Fischer würden Hinweise zum Schutz der vom Aussterben bedrohten Tierart aufgenommen: "Die Gewässer im Mooswald sind ein idealer Lebensraum für die Tiere." Auf die Frage von Barbara Trefzger-Zirm (Unabhängige Bürgerinnen und Bürger/SPD), ob der Ausbau der Güterbahnlinie mit 3. und 4. Gleis davon betroffen sei, verneinte Essig, dass dadurch der Bau verhindert werden könne: "Der Dohlenkrebs muss jedoch beim Ausbau beachtet werden. Die Planung muss seinen Lebensraum mit mehr als ein Dutzend Fundstellen sichern." Die Räte nahmen den Sachstandsbericht ohne weitere Diskussion zur Kenntnis.

Beim nächsten Tagesordnungspunkt waren sie sich schnell einig, dass dem Bauantrag für das Grundstück Alte Breisacher Straße 32 zugestimmt werden könne. Es geht um bereits aufgestellte Wohncontainer, in denen drei Saisonarbeiter vorübergehend wohnen sollen. Ortsvorsteher Maximiliam Schächtele (Aktive Bürger Tiengen) informierte, dass das Baurechtsamt den Antrag als zulässig und genehmigungsfähig eingestuft habe. Es hätten Gespräche mit den Nachbarn stattgefunden, so dass die nötigen Abstände eingehalten würden.

Schächtele gab zudem bekannt, dass das städtische Garten- und Tiefbauamt aufgrund von Beschwerden der Ortsvorsteher vom Tuniberg, 50 000 Euro für Fremdaufträge zur Pflege des Hexenbaches freigebe. Vor Ort war geklagt worden, dass das Amt dieser Pflicht nicht ausreichend nachkomme. Opfingens scheidender Ortsvorsteher Hans-Jürgen Stadelhöfer hatte solche Versäumnisse zu Lasten von Landwirten und Winzern sogar zu einem Schwerpunkt seiner Rede beim Festakt zu seiner Verabschiedung gemacht (die BZ berichtete). "Noch im November sollen die Arbeiten beginnen, die den Schnitt der Bäume und Sträucher sowie das Ausbaggern des Baches umfassen", so Schächtele.

Der Ortsvorsteher informierte zudem die Räte, dass mit dem neuen Fahrplan der Freiburger Verkehrs-AG vom 14. Dezember an statt der bisherigen Nachtbusse die Straßenbahnen in den Wochenendnächten und vor einigen Feiertagen die ganze Nacht hindurch fahren. Von der Straßenbahnendhaltestelle "Munzinger Straße" erfolgt dann die Anbindung des Tunibergs über Busse der Firma "Tuniberg-Express".

Bei der Bürgerfragestunde wurden die Räte Zeuge eines mutigen Auftritts. Die neunjährige Amelie Hess traute sich ganz alleine, vor die Räte zu treten und ihr Anliegen vorzubringen. Als begeisterte Fahrerin von Inline-Skates regte sie an, in Tiengen eine Skaterbahn anzulegen. Dass dazu nach Aussagen des Ortsvorstehers eine längerfristige Planung nötig sei und frühestens in anderthalb Jahren damit zu rechnen sei, entmutigte sie nicht. Denn Schächtele hatte die Vermutung geäußert, dass "mit dem Sportpark etwas hinzukriegen sei."
Dauer: 60 Minuten.
Teilnehmer: elf von zwölf Räten.
Zuhörer: 18.

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