Wie ist es eigentlich ...?

Der Läufer Klemens Jörger aus Kippenheim hat den 73 Kilometer langen Transvulcania absolviert

Klemens Jörger aus Kippenheim hat mit Sohn Jakob im Mai am 73 Kilometer langen Transvulcania über die Kanareninsel La Palma teilgenommen. Er berichtet über die besondere Herausforderung.  

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Jakob Schaal an der Küste von La Palma  | Foto: Klemens Jörger/Privat
Jakob Schaal an der Küste von La Palma Foto: Klemens Jörger/Privat

"Transvulcania - meine erste Assoziation bei diesem Namen war Transsilvania: Land der Vampire und der wilden Bären. Weit gefehlt. Oder doch nicht. Ja und Nein. Während der Corona-Pandemie wurde ich auf das Trailrunning aufmerksam und nahm zum ersten Mal beim Crêtes Vosgiennes, einem Lauf über die Vogesenhöhen, an einem Wettkampf teil. Mein Sohn Jakob teilte bald meine Leidenschaft, erzählte mir vom Transvulcania – einem Lauf einmal über die gesamte Kanareninsel La Palma mit 73,06 Kilometer Länge, 4350 Meter Steigung und 4057 Meter Downhill.

Klemens Jörger im Nebel  | Foto: Klemens Jörger/Privat
Klemens Jörger im Nebel Foto: Klemens Jörger/Privat

In der Folge ließ uns der Gedanke nicht mehr los. Und 2024 war es dann so weit. Der Start war morgens um 6 Uhr in der Dunkelheit beim Leuchtturm an der Südspitze der Insel. Eine Wahnsinnsstimmung, Gänsehautfeeling. Und dann die ersten 25 Kilometer mit grandiosem Sonnenaufgang, durch lichte Kiefernwälder und ein Feld von erloschenen Vulkanen. Traumhaft – wenn da nicht dieser Lavasand gewesen wäre: drei Schritte vor, zwei Schritte zurück!

Den ersten Cutoff nach fünf Stunden - wer länger braucht, wird aus dem Wettkampf genommen - erreichten wir gerade so in 4:58 Stunden. Danach ging es 27 Kilometer in alpinem Gelände weiter, gnadenlos der brühenden Hitze ausgesetzt. Beim nächsten Cutoff nach 11 Stunden, auf dem Roque de los Muchachos, war das Rennen für uns zu Ende. Wir waren 20 Minuten zu spät dran.

Klemens Jörger im Wald  | Foto: Klemens Jörger/Privat
Klemens Jörger im Wald Foto: Klemens Jörger/Privat

Das war's dann wohl, dachte ich. Den Lauf, so schwer es fällt, strich ich von meiner Liste. Meine Frau war erleichtert. Um zwei Tage später diesen Entschluss rückgängig zu machen. Nach dem Lauf ist vor dem Lauf. 2025 habe ich mit meinem Sohn wieder angemeldet. Besser und intensiver vorbereitet.

Was dann kam, hat uns eiskalt erwischt. Aufstehen morgens um 2.30 Uhr, Start wieder um 6 Uhr mit Wolkenbruch, jedoch angenehmen 13 Grad Celsius. Es hatte die Tage davor auch geregnet, der Lavasand hatte Grip. Dieses Mal war das Ziel möglich. Ab Kilometer 15, auf dem Grat des Vulkankraters, war ich mir da nicht mehr sicher. Orkanböen, Graupelschauer, eisige Temperaturen, Sicht gleich Null. So ging es die nächsten 40 Kilometer. Beißen, kämpfen, frieren und nur nicht stehen bleiben, sich immer wieder neu motivieren. Um uns herum gaben viele Läuferinnen und Läufer auf. Die Abgründe rechts und links der Strecke waren durch den dichten Nebel zum Glück nicht zu sehen.

Jakob Schaal  | Foto: Klemens Jörger/Privat
Jakob Schaal Foto: Klemens Jörger/Privat

Es war reine Kopfsache. Zehn Minuten vor dem Cutoff schafften wir den Roque de los Muchachos. Fast geschafft. Es ging nur noch 2500 Höhenmeter abwärts. Nur nicht stolpern, ausrutschen, fallen. Die holprigen Trails wollten kein Ende nehmen. Den letzten Cutoff nach 15 Stunden bei einbrechender Dunkelheit schafften wir locker! Jetzt noch die letzten 350 Höhenmeter und den eineinhalb Kilometer langen Zieleinlauf nach Los Llanos unter dem tosenden Beifall Tausender Zuschauer. What a feeling!

Wir waren völlig erschöpft im Ziel. Man sollte es nicht meinen: Es war wunderschön."

Der Zieleinlauf  | Foto: Klemens Jörger/Privat
Der Zieleinlauf Foto: Klemens Jörger/Privat 
Schlagworte: Sohn Jakob, Klemens Jörger
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