Noch immer fahren im Ruhrgebiet Kohlekumpel runter zur Schicht, aber nicht mehr lange – unterwegs mit einem, der an seiner schweren Arbeit hängt.
"Wir machen hier alle weiter", sagt er. "Dat is trotz allem so ne innere Verpflichtung im Berchbau." Weitermachen bis zum Schluss, einen schmutzigen Job zu einem sauberen Ende bringen. Es ist die Zeche Auguste Victoria, zwischen Marl und Haltern, Kreis Recklinghausen, am nördlichen Ende des Ruhrgebiets. Hier arbeitet Thorsten Torchalla, 47 Jahre alt, Bergmann seit 1983, Markennummer 1188. Und hier, in der "AV", wird Kohle gefördert seit 1899.
Es ist von mehr als 150 das vorletzte Steinkohlebergwerk im ganzen Ruhrgebiet, Schließungstermin: Jahresende. Danach gibt es nur noch Prosper-Haniel in Bottrop. Bis 2018, dann ist auch dort Schicht im Schacht und der Steinkohlebergbau nur noch ein Stück deutscher Industriegeschichte. Zu betrachten im Deutschen Bergbaumuseum in Bochum.
Noch aber ist Frühsommer 2015, ein sonniger Morgen, noch wird gearbeitet auf Auguste Victoria: 2000 Menschen, über wie unter Tage. Thorsten Torchalla gehört zu denen unten, ein großer Mann, Sechstagebart, breites ...