Jugend und Beruf

Die Computerflüsterer

Verlagsthema Sie sind Experten, wenn es um den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) geht, und sehr gefragt: Prompt Editoren. Doch so schnell wie die Technologie könnte sich auch das Berufsbild verändern.  

Mail

Wir benötigen Ihre Zustimmung um BotTalk anzuzeigen

Unter Umständen sammelt BotTalk personenbezogene Daten für eigene Zwecke und verarbeitet diese in einem Land mit nach EU-Standards nicht ausreichenden Datenschutzniveau.

Durch Klick auf "Akzeptieren" geben Sie Ihre Einwilligung für die Datenübermittlung, die Sie jederzeit über Cookie-Einstellungen widerrufen können.

Akzeptieren
Mehr Informationen
1/2
Aus vielen Infos die relevanten herauszufiltern, gehört zum Beruf eines „AI Prompt Editor“ oder „AI Prompt Engineer“ . Foto: m.mphoto (stock.adobe.com)
Sie bezeichnen sich als "AI Prompt Editor" oder "AI Prompt Engineer" und sind Experten, wenn es um KI geht. Ob auf technischer oder kommunikativer Ebene, KI-Prompter setzen sich mit der Frage auseinander, wie und wo KI-Tools unseren Alltag erleichtern können. Damit sind sie auf dem Arbeitsmarkt besonders gefragt und Vorreiter eines neuen Berufsbildes. Karoline von dem Bussche ist KI-Prompt-Editor bei der Kommunikationsagentur Palmerhargreaves. Im Job-Protokoll erzählt die 49-Jährige von ihrem Traumjob – selbst wenn das Berufsbild vermutlich keine Zukunft hat:

Der Weg in den Beruf

"Ich komme nicht aus der Programmierung, sondern aus dem Bereich der Kommunikation. Schon während meines Studiums habe ich begonnen, meinen Kommilitonen Lerninhalte bildhaft zu erklären, ich merkte, dass ich das gut konnte. Über verschiedene Praktika habe ich mich dem Thema genähert, habe Texte und Konzepte für Museen oder Ausstellungsbereiche von Unternehmen entwickelt. Dabei haben wir zunehmend digitale Medien verwendet.
Ich fand den digitalen Raum so spannend, weil er sich ständig verändert und habe mich dann auf die digitale Kommunikation konzentriert. Als Redakteurin bei unserer Agentur habe ich auf die KI-Tools geguckt und versucht, diese zu erklären. Zusätzlich zur technischen Seite brauchten wir jemanden, der kommunikativ auf die Möglichkeiten der KI schaut und probiert und testet, was diese Tools für unsere tägliche Arbeit bedeuten. Ich habe prompten gelernt, also Aufforderungen an KI-Tools zu formulieren. Heute arbeite ich als AI Prompt Editor und schaue, wie sich Künstliche Intelligenz in ganz unterschiedlichen Bereichen unserer Agenturtätigkeit sinnvoll nutzen lässt.

Die Ausbildung
Inzwischen gibt es ganz viele Kurse zum Thema Künstliche Intelligenz. Das ist ein guter erster Schritt, um sich mit den Tools vertraut zu machen. Dann muss man natürlich üben, üben, üben. Und auf jeden Fall sollte man seine Nische entdecken. Natürlich sind mit technischen Entwicklungen immer auch Sicherheitsfragen verbunden, aber für meine tägliche Arbeit habe ich die Fortschritte immer als Verbesserung und Erleichterung empfunden.

Berufsalltag
Es gibt drei Themenfelder, die ich erarbeite. Zum einen verfolge ich, wie sich die Tools gerade verändern und welche Entwicklungen für unsere Agentur und Kunden relevant sind. Diese Informationen gebe ich weiter, sodass die Teams sie in ihrer Arbeit nutzen können.
Meine zweite Aufgabe sind Masterclasses, intern und extern. Ich führe meine Kolleginnen, Kollegen und Kundinnen und Kunden an Tools heran und zeige ihnen, wie man damit arbeitet.
Außerdem unterstütze ich beratend. Ich schaue, wie wir als Kommunikationsagentur die KI in unserem Alltag und der Arbeit für unsere Kunden nutzen können und welche Aufforderungen dafür nötig sind.

Schöne und andere Seiten
Das Schönste an meiner Arbeit sind die regelmäßigen Aha-Erlebnisse bei der Arbeit mit den Tools. Jede Woche denke ich mindestens einmal: Wow, unglaublich, was heutzutage möglich ist. Ich liebe es, mich mit anderen Menschen dazu auszutauschen. Wenn ich auch ihnen diese Aha-Erlebnisse vermitteln kann, ist das für mich ein tolles Gefühl. Unschöne Seiten finde ich kaum, für mich ist es ein Traumjob. Manchmal wünschte ich jedoch, mal eine Woche Pause von Updates und neuen Funktionen zu haben. Es sind ermüdend viele Informationen, mit denen ich mich beschäftige, um herauszufinden, welche Neuerungen für uns relevant sind. Ich fände es gut, wenn die Unternehmen erst mal mehr an der Basis arbeiten würden, statt ständig neue Features zu ergänzen, die nicht immer einen großen Mehrwert bieten.

Die Berufsaussichten

Der Beruf Prompt Editor ist, glaube ich, eine temporäre Erscheinung. Es geht ja darum, Aufforderungen für Tools zu schreiben, die man im Alltag benutzt. Künftig wird es in den seltensten Fällen Menschen geben, die Aufforderungen für andere schreiben, damit diese die Tools benutzen können. Stattdessen wird es so sein, dass die Menschen lernen, die Tools selbst zu benutzen – irgendwann wird das jeden betreffen. Deshalb ist Prompt Editor kein Beruf, auf den man in Zukunft zuarbeiten kann."
Aktuelle Ausbildungsplätze gibt es auf dem Jobmarkt der Badischen Zeitung.
Schlagworte: Karoline von dem Bussche
Zeitungsartikel herunterladen Fehler melden

Weitere Artikel