50 Jahre Gemeindereform
Die Eingemeindung nach Ettenheim brachte Altdorf Vorteile
Altdorf hatte vor mehr als 50 Jahren große Schwierigkeiten mit der von der Landesregierung initiierten Gemeindereform und der Eingemeindung in die Nachbarstadt. Das ist heute nicht mehr so.
Mo, 19. Mai 2025, 6:30 Uhr
Ettenheim
Thema: Gemeindereform-Ortenau
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Vielen Älteren in Altdorf, Ettenheim und der Umgebung ist die Eingemeindung noch als Dauergesprächs- und Konfliktthema in Erinnerung. Schließlich gab es da den Brünnelinsgraben als klare Grenzlinie zwischen den "Beisrolern" (Altdorf) und den "Schawänglern" (Ettenheim).
Wenn man schon gemäß dem Willen der Regierung in Stuttgart seine jahrhundertelange Selbständigkeit aufgeben solle, dann galt es zumindest, alle Alternativen zu prüfen, so die Meinung mancher. Erst auf den letzten Drücker – zum 1. Januar 1975 – rang sich der damalige Altdorfer Gemeinderat mit Bürgermeister Fritz Klasterer zum Ja-Wort zu Ettenheim durch – hätte man doch sonst fortan auf eine eigene Ortsverwaltung mit Ortschaftsrat und Ortsvorsteherin oder Ortsvorsteher verzichten müssen.
Manuela Steigert ist davon überzeugt, dass sich allgemein die Einsicht durchgesetzt habe, dass die Eingemeindung für Altdorf mit seinen derzeit 2742 Einwohnern mehr Vor- als Nachteile gebracht hat. Stünde eine Entscheidung wie vor 50 Jahren heute noch einmal an, würde Altdorf sicherlich für ein "gesamtstädtisches Miteinander" votieren, davon ist die Ortsvorsteherin überzeugt.
Seine Identität habe sich Altdorf über die Eingemeindung hinaus bewahrt, bilde nach wie vor eine lebendige Dorfgemeinschaft. Ziemlich genau 20 aktive Vereine und weitere engagierte Interessengruppen sprechen da eine eindeutige Sprache. Und natürlich sei Altdorf weiterhin stolz auf Sehenswürdigkeiten wie das Schloss, die ehemaligen Synagoge (heute Kunsthalle), die St. Nikolauskirche, den Sendewellebrunnen und das Helgenstöckle.
Allen Ortsvorstehern in den zurückliegenden Jahren könne uneingeschränkt bei aller Interessenvertretung für Altdorf ein konstruktives Miteinander von Ortsteil, Kernstadt und Gesamtstadt – mit der Stadtverwaltung in Ettenheim – bescheinigt werden. Ortsvorsteher in dieser Zeit waren nach Fritz Klasterer (1975 bis 1989) Hans Hug (1989 bis 2009), Michael Biehler (2009 bis 2019) und Andreas Kremer (2019 bis 2024). Manuela Steigert, die seit 2024 im Amt ist, ist die erste Frau, die dieses Amt in Altdorf bekleidet.
Manuela Steigert weiß zu schätzen, dass die Gesamtgemeinde wirtschaftliche Absicherungen bringe, die kleinere Gemeinden überfordern würden. Ob ohne das Dach der Gesamtstadt der Abriss und Neubau der Münchgrundhalle, der Umbau der Schule, jetzt der Ausbau der Schule zur Ganztagsschule möglich gewesen wären, dürfe zumindest in Frage gestellt werden. Bei aller Knappheit der städtischen Finanzen stünden bereits weitere Altdorfer Vorhaben auf der städtischen Agenda: die Sanierung des Kindergartens und Maßnahmen im Außenbereich, Planungskosten für den Grundschulausbau, die Verlegung der Bundesstraße oder die Beleuchtung von Fahrradwegen.
Und was aus eigener (Ortsteil-) Kraft machbar sei, werde man weiterhin anpacken, so wie sich zuletzt die eine oder andere Neuerung habe realisieren lassen: die Initiative "Iss gemeinsam" für Alleinstehende im Rentenalter, ein Empfang für die Vorstände der Altdorfer Vereine, die Aktion Adventsfenster, die Altdorfer Hasenjagd sowie Renovierungsarbeiten am und im Rathaus. Manuela Steigert will außerdem den Friedhof als Ort der Begegnung für Trauernde und Alleinstehende gestalten.
gemeindereform-ortenau