SC Freiburg

Die Frauen des SC Freiburg stehen mal wieder vor einem Umbruch

Nach einer guten Saison stehen die Bundesliga-Fußballerinnen des SC Freiburg vor einem Umbruch. Wie so oft. Dieses Mal aber kehrt auch eins der ehemaligen Toptalente zurück.  

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Mit einem 3:2-Sieg gegen Werder Bremen... der Nummer 11) beendet ihre Karriere.  | Foto: Achim Keller
Mit einem 3:2-Sieg gegen Werder Bremen verabschiedeten sich die SC Frauen am 11. Mai. Kapitänin Hasret Kayikci (vorne mit der Nummer 11) beendet ihre Karriere. Foto: Achim Keller

Selbst die versierteste Talentschmiede kann nicht jedes Jahr Athletinnen auf Spitzenniveau hervorbringen. Am Dreisamstadion aber kommt man dem immerhin ziemlich nah. Der SC Freiburg hat im Frauenfußballbereich seine Nische als Ausbildungsverein gefunden – und es sich in den vergangenen Jahren dort bequem gemacht.

Jahr für Jahr erreichen die Bundesliga-Fußballerinnen Platzierungen knapp hinter den Fleischtöpfen. Mitunter gelingen Pokal-Endspiel-Teilnahmen. Unterstützt von der Männer-Abteilung, hat sich auch die Frauen-Abteilung zu einem Club gleich hinter den Top-Club gemausert. Doch wer nun denkt, diese Platzierungen seien einfach den Millionen der Kollegen aus dem Europapark-Stadion zuzuschreiben, hat weit gefehlt. Denn der Erfolg der Fußballerinnen basiert in erster Linie auf einer erfolgreichen Talentförderung.

2019 erreichte die Talentarbeit der Breisgauerinnen ihren Höhepunkt: Damals blickten Topstar Sara Däbritz (Paris St. Germain), Giulia Gwinn, damals beste Jugendspielerin der WM, Europameisterin Melanie Leupolz, Olympiasiegerin Laura Benkarth und Champions-League-Gewinnerin Verena Schweers sowie bekannte Spielerinnen wie Lina Magull, Carolin Simon und Merle Frohms auf eine SC-Vergangenheit zurück.

Benkarth, Schweers, Gwinn, Simon, Magull und Bühl – alle spielten beim SC

Die Entwicklung des FC Bayern zum Primus des deutschen Frauenfußballs basierte unter anderem auf SC-Jugendförderung: Bei den Landeshauptstädtern kickten damals Benkarth, Schweers, Gwinn, Simon, Magull und Bühl. Trainiert wurden sie von Jens Scheuer, der vier Jahre beim Sportclub an der Seitenlinie stand.

Ganz so imposant kommen die Ergebnisse der Freiburger Fußballschule aktuell nicht daher. Doch in Cora Zicai (20) hat der Verein wieder ein deutsches Toptalent hervorgebracht. Die gebürtige Freiburgerin lief acht Jahre für den SC auf, machte dort mit 16 ihr Debüt und gilt als eine der Hoffnungen für die Offensive des DFB-Teams. Sie wechselt nun zum VfL Wolfsburg.

Laura Benkarth im Jahr 2018 im SC-Trik...r wechselte sie zum FC Bayern München.  | Foto: Patrick Seeger (Archiv)
Laura Benkarth im Jahr 2018 im SC-Trikot – in jenem Jahr wechselte sie zum FC Bayern München. Foto: Patrick Seeger (Archiv)

Alles also wie immer im Breisgau? Nicht ganz. Denn in einer schnell wachsenden Liga, die von den Alimentierungen der Männer-Vereine profitiert, hat sich der SC einen Namen gemacht. Das Team von Bereichsleiterin Birgit Bauer-Schick hat besonders vom Umzug ins Dreisamstadion profitiert. Der Zuschauerzuspruch erhöhte sich zuletzt stark.

Zuschauerzuspruch steigt stark an

Und dennoch kommt es, dass der Aderlass im Kader auch diesen Sommer wieder groß ist: Annabel Schasching wechselt zu RB Leipzig, zudem verlassen Rafaela Borggräfe, Samantha Steuerwald, Julia Kassen, Eileen Campbell und Annie Karich den Club.

Doch eine Besonderheit sticht dieses Mal hervor. In Laura Benkarth kehrt eins der ehemaligen großen Talente zurück an die Dreisam. Die gebürtige Freiburgerin stammt aus der eigenen Jugend und debütierte 2009 in der Bundesliga. 2018 wechselte die U-17-Europameisterin (2009), U20-Weltmeisterin (2010), Europameisterin (2013) und Olympiasiegerin (2016) dann zu den Bayern, gewann zweimal die Meisterschaft. 2023 ging sie zum französischen Seriensieger Olympique Lyon.

Benkarths Rückkehr hat daher durchaus Signalwirkung. "Wir freuen uns sehr, dass wir Laura davon überzeugen konnten, wieder in ihre Heimat zurückzukommen", sagt die Bereichsleiterin Bauer-Schick. Die 32-jährige Benkarth selbst findet: "Es ist ein wahnsinnig schönes Gefühl, wieder dorthin zurückzukehren, wo alles begonnen hat."

Kapllani folgt Merk

An der Seitenlinie wird ein neuer Mann den Umbruch moderieren. Die Nachfolge von Theresa Merk übernimmt Edmond Kapllani. Eine Idealbesetzung, denn er sagt: "Der Verein steht für Kontinuität, Entwicklung und eine starke Nachwuchsarbeit. Das sind Werte, mit denen ich mich voll identifiziere." Kapllani spielte in der Bundesliga einst für den Karlsruher SC und den FC Augsburg und trug sich dabei als erfolgreichster ausländischer Torschütze in die Geschichtsbücher der zweiten Bundesliga ein. In 322 Pflichtspielen erzielte der ehemalige albanische Nationalspieler 99 Tore.

Bauer-Schickt sagt: "In Edmond gewinnen wir einen Trainer, der eine klare Vision vom Fußball hat. Wir wollen mit ihm die positiven Schritte der vergangenen Monate fortsetzen und weiterhin attraktiven Fußball spielen." Talentschmiede – und doch bereit, anzugreifen: Die Nische der SC-Fußballerinnen kann sich vielleicht nach oben verschieben. Aber eben nur vielleicht.

Schlagworte: Carolin Simon, Laura Benkarth, Lina Magull

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