"Die Kinder haben den Appetit auf das Leben verloren": Besuch in griechischen Lagern
Lange hat Europa kaum wahrgenommen, wie sehr sich die Lage auf Inseln wie Lesbos und Samos zuspitzt. Unser Korrespondent Gerd Höhler war vor Ort – und beschreibt die Grausamkeit der Situation.
Georgios Stantzos sitzt an seinem Schreibtisch im Bürgermeistermeisteramt an der Platia Dimarchou, dem Rathausplatz von Samos. Erst seit Anfang September ist der 53-Jährige Bürgermeister der griechischen Inselgemeinde, aber schon denkt er daran, hinzuschmeißen: "Wenn wir keine Hilfe bekommen und die Lage ausweglos wird, dann treten der gesamte Stadtrat und ich geschlossen zurück", sagt der parteilose Kommunalpolitiker. Nur ein paar hundert Meter Fußweg sind es vom Rathausplatz hinauf zur Umgehungsstraße. Dort ist das Lager. Für 648 Menschen wurde das Camp mit seinen Wohncontainern konzipiert, als es 2016 als so genannter Hotspot eingerichtet wurde, also als ...