Bundesliga

Die SC-Freiburg-Frauen müssen große Fußstapfen füllen

Seit einem Monat schwitzen die Fußballerinnen des SC Freiburg in der Vorbereitung. Nachdem wichtige Spielerinnen die Mannschaft verlassen haben, muss sie sich neu finden. Wie soll das gelingen?  

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Die Vorbereitungen auf die neue Saison sind im vollen Gange.  | Foto: Achim Hahne
Die Vorbereitungen auf die neue Saison sind im vollen Gange. Foto: Achim Hahne

Es ist gar nicht so lange her, da musste man intensiv suchen, bis man die Keimzelle des deutschen Frauen-Fußballs finden konnte. Nicht in der Hauptstadt, nicht in den Millionenstädten, sondern in der Provinz war sie beheimatet. Mitte der 2010er Jahre stellte der SC Freiburg gleich zwei Handvoll Nationalspielerinnen. Der Sportclub – ein Aushängeschild der Nachwuchsförderung.

Doch selbst in der Provinz waren die SC-Kickerinnen schwer zu finden. Keine Hochglanzausbildungsstätte, sondern ein in die Jahre gekommener Rasen. "Wenn es bei uns regnet, steht der Platz unter Wasser. Dann sieht man vor lauter Matsch den Boden nicht mehr", sagte damals Lena Lotzen, eine der SC-Fußballerinnen.

Im Breisgau absolvierten die SC-Spielerinnen ihre Einheiten damals im Schönbergstadion – mitten im Industriegebiet, zwischen Tankstelle und Baumarkt, sechs Kilometer entfernt vom Schwarzwaldstadion, der damaligen Heimat ihrer Bundesliga-Kollegen.

Frauenfußball boomt - auch in Freiburg

Ein gutes halbes Jahrzehnt später ist viel passiert. Seit die Kicker ins Europapark-Stadion umgezogen sind, haben die SC-Fußballerinnen eine angemessene Heimat im Schwarzwaldstadion bekommen. Die Zuschauerzahlen steigen, gegen den FC Bayern München kamen in der Saison 23/24 sogar mehr als 13.000 Zuschauern. Frauenfußball boomt. Auch in Freiburg.

Die Strahlkraft der Freiburger Fußballschule reicht weiterhin weit. Jüngster Beweis: Die Europameisterschaft, bei der in Giulia Gwinn, Janina Minge, Sara Däbritz, Cora Zicai, Klara Bühl und Rebecca Knaak gleich sechs deutsche Spielerinnen eine Freiburger Vergangenheit hatten.

Die Liga hat sich rasant entwickelt

Doch dem einstigen Vorreiter Freiburg ist viel Konkurrenz erwachsen. Die Liga hat sich rasant entwickelt. Angeregt durch den Deutschen Fußball-Bund haben gleich mehrere Männer-Clubs ihre Fußballerinnen alimentiert und in die Beletage gehievt. Für Freiburg wird es schwieriger, mitzuhalten. Und dennoch gelingt es mit beeindruckender Konstanz.

Genau in diesem Umfeld bewegen sich die Freiburgerinnen aktuell. Die Vorbereitung läuft seit gut einem Monat. Dabei müssen die Fußballerinnen von der Dreisam einen Umbruch bewältigen. Leistungsträgerin und Neu-Nationalspielerin Cora Zicai (Wolfsburg), Keeperin Rafaela Borggräfe (Liverpool) und die langjährige Kapitänin Hasret Kayikci haben den Verein verlassen oder ihre Karriere beendet. Der erste Eindruck aber stimmt positiv. "Es hat auf jeden Fall wieder Spaß gemacht mit viel Intensität. Das war ein guter Start, so kann es auf jeden Fall weitergehen", sagte Kapitänin Lisa Karl nach der ersten Einheit Anfang Juli bei sommerlichen Temperaturen.

Edmond Kapllani  | Foto: Achim Keller
Edmond Kapllani Foto: Achim Keller

Gleich neun neue Gesichter durfte der neue Trainer Edmond Kapllani dabei begrüßen: Tobias Galli (zuvor bei Bayern München) ist neuer Athletiktrainer. Mia-Lena Maas und Nora Scherer rücken aus dem eigenen U-20-Nachwuchs fest in den Bundesliga-Kader auf. Hinzu kommen die Neuzugänge Luca Birkholz (Carl Zeiss Jena), Alena Bienz (1. FC Köln), Sophie Nachtigall (Eintracht Frankfurt), Aurélie Csillag (FC Basel) und Sarah-Lisa Dübel (SCR Altach).

Wieder im Breisgau ist außerdem Laura Benkarth, die von Olympique Lyon zu ihrem Ausbildungsklub zurückkehrt. "Es war ein cooler Beginn und ein gutes Kennenlernen", kommentierte die gebürtige Freiburgerin den Start.

Den SC-Kickerinnen steht ein langer Sommer bevor

Für die SC-Kickerinnen steht nun ein langer Sommer bevor: Erst im September startet die Bundesliga, zuvor testet der Sportclub ausführlich: am Wochenende gegen YB Bern (2. August), im Trainingslager dann gegen den FC St. Gallen (16. August) sowie abschließend gegen Eintracht Frankfurt (24. August) und den FCO Dijon (30. August). "Es war ein guter Start. Ich habe schon viel Intensität auf dem Platz gesehen", bilanzierte der neue Freiburger Trainer nach den ersten Einheiten. Für den neuen Mann an der Seitenlinie sind es die ersten Trainerschritte im Frauenbereich. Er ist deshalb froh über die lange Vorbereitungszeit: "Ich bin neu in der Branche, deswegen ist es für mich gut, lange Zeit zu haben, um die Mannschaft und den Markt besser kennenzulernen und um zu wissen, welche Spielerin weiterhelfen kann und welche nicht. Dafür brauche ich noch Zeit."

Schlagworte: Luca Birkholz, Nora Scherer, Mia-Lena Maas
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