Raumfahrt
"Die Schwerkraft zieht mich runter" - Alexander Gerst ist wieder auf der Erde
Der deutsche Astronaut Alexander Gerst ist nach fünf Monaten im Weltall wieder sicher auf der Erde gelandet.
Wir benötigen Ihre Zustimmung um BotTalk anzuzeigen
Unter Umständen sammelt BotTalk personenbezogene Daten für eigene Zwecke und verarbeitet diese in einem Land mit nach EU-Standards nicht ausreichenden Datenschutzniveau.
Durch Klick auf "Akzeptieren" geben Sie Ihre Einwilligung für die Datenübermittlung, die Sie jederzeit über Cookie-Einstellungen widerrufen können.
AkzeptierenMehr Informationen
ARAKALYK (dpa). Nach fast 166 Tagen auf der Internationalen Raumstation ISS ist der deutsche Astronaut Alexander Gerst wohlbehalten in der Steppe von Kasachstan gelandet. "Die Erde riecht großartig. Und mir ist zum ersten Mal das Wort ,Heimatplanet’ wirklich klar geworden", schrieb der 38-jährige Geophysiker nach der Ankunft in der zentralasiatischen Ex-Sowjetrepublik bei Twitter.
In Gersts Heimatstadt Künzelsau verfolgten rund 50 Mitarbeiter der Verwaltung und Mitglieder des Gemeinderats die Aufzeichnungen der Landung. "Als Alexander Gerst den Arm hob und wir sehen konnten, dass alles gut gelaufen ist, gab es natürlich ganz viel Beifall", sagte Sprecherin Elke Sturm. Bürgermeister Stefan Neumann sagte dem berühmten Sohn der Stadt eine Willkommensparty zu.
Deutschlands Raumfahrtchef Jan Wörner zeigte sich erleichtert nach der Landung. "Man fühlt sich ja verantwortlich für die Menschen. Nun geht es darum, Alexander Stück für Stück wieder an die Schwerkraft heranzuführen", sagte der Leiter des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Köln. Mediziner rechnen mit einer längeren Kur für Gerst, da Muskeln, Knochen und Immunsystem nach fast einem halben Jahr in der Schwerelosigkeit erheblich geschwächt sind. Gerst sollte noch am Montag nach Köln fliegen, wo er im hochmodernen DLR-Labor medizinisch betreut wird. "Es ist schön, wieder zu Hause zu sein. Nur die Schwerkraft zieht mich etwas runter", meinte er. Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD), der sich zu politischen Gesprächen ebenfalls in Kasachstan aufhielt, gratulierte Gerst zur Landung. "Ich wünsche mir, dass das, was die Astronauten von oben gesehen haben, eine Welt ohne Grenzen, uns gelegentlich auch daran erinnert, dass wir noch größere Probleme auf dieser Welt haben als die Grenzkonflikte, die heute Anlass zu Streitereien sind", sagte er in der Hauptstadt Astana. Das rund drei Tonnen schwere Raumschiff war bei frostigen Temperaturen von Fallschirmen gebremst in der Steppe gelandet. Das russische Staatsfernsehen zeigte, wie Helfer die Rückkehrer aus der engen Sojus trugen. Gerst schützte seinen kahlgeschorenen Kopf mit einer weißen Schirmmütze und reckte lächelnd die rechte Faust.
Bei seiner ersten Reise in den Kosmos habe er sich gut gefühlt, sagte er in Russisch. "Danke an alle für die Unterstützung", meinte Gerst. Surajew lobte die "tolle Zusammenarbeit" von Russland, den USA und Deutschland. "Jeder sollte vom Beispiel der ISS-Raumfahrer lernen", unterstrich er.
Nach der Ankunft etwa 82 Kilometer nördlich von Arkalyk mussten die Heimkehrer die erste Zeit auf Klappsesseln verbringen. "Ihr Orientierungssinn ist noch gestört", sagte ein Arzt. In Decken gehüllt, winkte das Trio in die Kameras. Dann trugen Helfer die Männer zur weiteren Untersuchung in ein großes Zelt. Seit Ende Mai hatten Gerst, Surajew und Wiseman rund 400 Kilometer über der Erde geforscht.
Nach dem Heimflug von Surajew übernahm der Amerikaner Barry Wilmore den Chefposten auf der ISS. Außer ihm arbeiten noch Jelena Serowa und Alexander Samokutjajew aus Russland auf der Raumstation.
Kommentare
Liebe Leserinnen und Leser,
leider können Artikel, die älter als sechs Monate sind, nicht mehr kommentiert werden.
Die Kommentarfunktion dieses Artikels ist geschlossen.
Viele Grüße von Ihrer BZ