Die Stechmücke mag eher die Stadt
Noch ist die Tigermücke nicht im Hochschwarzwald angekommen. Mit steigenden Durchschnittstemperaturen ist eine Ausbreitung in Titisee-Neustadt und Löffingen trotzdem nicht ausgeschlossen.
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Die Tigermücke ist tagsüber aktiv und kann mit ihrem aggressiven Stechverhalten sehr lästig sein. Weil sie mehrere Menschen hintereinander stechen kann, gilt die Mücke als potenzieller Überträger von Krankheiten. Genannt werden Tropenkrankheiten wie Dengue-Fieber.
"Die Tigermücke ist eine urbane Mücke – da wo viele Menschen sind, kommt sie vor." Freiburg und Stuttgart etwa sind schon stark von der invasiven Mückenart betroffen. Inzwischen hat sich die asiatische Tigermücke in der Oberrheinebene festgesetzt und bis in die östlichen Stadtteile Freiburgs im Dreisamtal ausgebreitet. Im Hochschwarzwald rechnet die KABS allerdings nicht mit einer plötzlich auftretenden Population. "Da sind erstmal andere Gebiete dran", sagt Augsten. Wohlfühlorte für die Insekten seien die städtischen Zentren.
Weitere Nachweise der Tigermücke am Rande des Schwarzwalds und in der weiteren Region gibt es in Denzlingen, Gundelfingen, Sexau, Steinen, Weilheim oder Radolfzell. Feste Populationen sind neben Freiburg in Ehrenkirchen, Rheinfelden und Konstanz bekannt. Je größer eine Stadt, desto größer das Risiko, dass sich die Tigermücke niederlässt. Augsten weist aber darauf hin, dass die kleinen Stechmücken nur wenige hundert Meter in ihrem Leben zurücklegen. "Die Mücken werden aktiv durch die Menschen eingeschleppt", sagt sie. Deshalb sind vor allem touristische Ziele betroffen.
Eine entscheidende Rolle bei der Ausbreitung der Tigermücke spielt der Klimawandel. Erst die gestiegenen Temperaturen schaffen die Bedingungen, die das eigentlich in den Tropen vorkommende Insekt braucht, um sich wohlzufühlen und zu vermehren. Mithilfe der Klimavorhersagen des Deutschen Wetterdiensts kann das KABS unterschiedliche Szenarien mit Blick auf die Etablierung der Mücke durchspielen. "Schaut man sich den wärmsten Durchlauf der Projektion für den Zeitraum 2031 bis 2060 an, können auch Teile im Hochschwarzwald eines Tages von der Tigermücke betroffen sein", sagt Augsten. Rechnen könne man mit der Mücke in Gebieten, die tiefer liegen. Etwa Löffingen, Neustadt und Titisee. Rein temperaturtechnisch seien der Feldberg und die an ihn angrenzenden Kommunen die letzten Orte, an denen eine Population denkbar wäre, sagt Augsten.
Entscheidend für das Festsetzen einer Population sind warme Sommertemperaturen und ein milder Winter. Je mehr Eier durch den Winter kommen, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Tigermücke Fuß fasst. In der Oberrheinebene sind die Wintertemperaturen nicht mehr kalt genug, um der Mücke Einhalt zu gebieten. 80 bis 90 Prozent der Eier überleben dort laut KABS. Milde Sommertemperaturen und kalte Winter im Hochschwarzwald seien gute Bedingungen dafür, dass die Region noch von der Mücke verschont bleibe.
Tigermücken legen ihre Eier meist in Wassergefäßen wie Gießkannen, Blumentöpfen oder Regentonnen ab. Doch auch Baumhöhlen mit Wasseransammlungen dienen als Brutstätten. "Nadelwälder sind nicht dafür bekannt, dass es viele Baumhöhlen gibt – auch das spricht gegen eine baldige Ausbreitung im Hochschwarzwald", so Augsten.
Maßgeblich ist auch die Wassertemperatur. Denn diese entscheidet, wie schnell aus einer Larve eine Mücke wird. Ab 18 Grad Celsius werde die Entwicklung der Tigermücke begünstigt, sagt Augsten – bei 25 Grad ginge es ihr besonders gut. "Alles über 31 Grad ist wieder zu warm, dann geraten sie in Hitzestress." In einem Sommer können je nach Schnelligkeit der Larvenentwicklung mehrere Generationen schlüpfen – was zu einem exponentiellen Wachstum führt und die Sache gefährlich machen kann.
Wehrlos ist der Mensch aber nicht. So kann er vorbeugend gegen die Ausbreitung aktiv werden. Etwa indem der Mücke so viele potentielle Brutstätten wie möglich entzogen werden. KABS nennt dafür das Entfernen von nicht notwendigen Wassergefäßen im Garten wie Blumentopfuntersetzer. Gießkannen kann man umdrehen und Regentonnen mit engmaschigen Mückennetzen versehen.