Radsport
Eddy Merckx – der "Kannibale" wird 80
An diesem Dienstag wird der erfolgreichste Radsportler der Geschichte 80 Jahre alt. In seiner Heimat ist Eddy Merckx ein Volksheld – allen Dopingskandalen in seiner Sportart zum Trotz.
dpa & BZ-Redaktion
Mo, 16. Jun 2025, 20:00 Uhr
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Eine Einladung bei König Philippe, dazu Sondersendungen im belgischen Fernsehen: Der 80. Geburtstag von Rad-Legende Eddy Merckx an diesem Dienstag wird in Belgien in diesen Tagen gebührend gefeiert. "Ich bin wirklich stolz, dass fast 50 Jahre nach meinem letzten Rennen immer noch so viele Menschen meinen Geburtstag feiern wollen", sagte Merckx in der Sendung "Vive le Vélo" am Sonntagabend.
Bereits am Donnerstag war der erfolgreichste Radsportler der Geschichte von König Philippe im Schloss von Laeken empfangen worden. Dabei erhielt Merckx einen Bilderrahmen mit drei Fotos, die ihn mit den belgischen Königen zeigen: Mit König Baudouin nach dem Sieg bei der Tour de France 1971, mit König Albert II., der ihm 1996 den Baron-Titel verlieh, und mit König Philippe, dem er das Gelbe Trikot überreicht hatte.
525 Siege zwischen 1965 und 1977
Merckx holte in seiner Karriere zwischen 1965 und 1977 schier unglaubliche 525 Siege. Er gewann je fünfmal die Tour de France und den Giro d'Italia, wurde dreimal Profi-Weltmeister, sammelte reihenweise Klassiker-Siege und stellte einen Stunden-Weltrekord auf. In seiner Zeit als Profi war Doping im Radsport sicher auch ein Thema, aber verfolgt wurde es nicht – weil es weder den politischen Willen noch die erforderlichen wissenschaftlichen Methoden des Nachweises gab.
Tauschen mit der heutigen Generation möchte der "Kannibale", so sein Spitzname wegen seines großen Hungers nach Erfolgen, nicht mehr: "Ich bin froh, dass es zu meiner Zeit noch keine sozialen Medien gab. Heutzutage stehen die Fahrer durch die Presse noch stärker unter Druck als ich damals."
Er musste "immer und überall fahren"
Merckx fällt es schwer, sich im heutigen Radsport wiederzuerkennen. "Alles wird berechnet, digitalisiert, gesteuert. Ich habe meinen ersten Weltmeistertitel auf einem Standardfahrrad gewonnen, ohne maßgeschneiderte Anpassungen. Ich lehne den Fortschritt nicht ab, im Gegenteil, und ich bin für Modernisierung", schrieb Merckx in einem Nachwort im kürzlich erschienenen Buch "Merckx – Der Unerreichte" und fügte hinzu: "Aber was mich an diesem neuen Radsport schockiert, ist, dass der Fahrer monatelang nicht fährt. (...) Das wäre zu meiner Zeit undenkbar gewesen. Ich musste immer und überall fahren, dreimal am Tag, wenn ich konnte."
Merckx ist auch im hohen Alter immer noch zu Trainingsrunden auf sein Rennrad gestiegen. Eine Operation Ende vergangenen Jahres – Merckx hatte bei einem Trainingssturz einen Oberschenkelhalsbruch erlitten – macht ihm noch zu schaffen. "Es geht besser, aber noch nicht so, wie es sein sollte", sagte Eddy Merckx.