Darm-Bakterien
Ehec-Fälle an der Ostsee: Auch Kinder aus Baden-Württemberg infiziert
Ehec-Bakterien können schwere Erkrankungen verursachen. Zuletzt machten Fälle in Mecklenburg-Vorpommern und in einem belgischen Seniorenheim Schlagzeilen. Auch im Südwesten kommt das öfter vor.
dpa
Mo, 1. Sep 2025, 14:24 Uhr
Südwest
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An den jüngsten Ehec-Infektionen in Mecklenburg-Vorpommern sind nach Angaben des baden-württembergischen Gesundheitsministeriums auch zwei Kinder aus dem Südwesten erkrankt. Beide seien unter 16 Jahre alt und ins Krankenhaus gekommen. Insgesamt waren in Mecklenburg-Vorpommern bis Ende vergangener Woche 17 Fälle gemeldet worden. Zahlreiche Betroffene sind Kinder und Jugendliche, von denen einige auch Urlaub in Norddeutschland gemacht hatten.
Die Infektionsquellen und -wege sind weiter unklar. Die beiden baden-württembergischen Fälle stammen laut Ministerium aus Stuttgart und dem Kreis Rottweil. Unklar ist, ob sie nach wie vor in Behandlung sind.
Ehec-Fälle gibt es recht häufig
Generell sind Ehec-Infektionen nicht ungewöhnlich: Nach Angaben des Ministeriums werden Jahr für Jahr Ehec-Fälle in niedriger dreistelliger Höhe in Baden-Württemberg gemeldet. Dazu gehören auch Menschen, die sich im Ausland, etwa auf einer Urlaubsreise, infiziert haben, sagte ein Sprecher in Stuttgart.
Ehec steht für enterohämorrhagische Escherichia coli und bezeichnet bestimmte krank machende Stämme dieses im Darm vorkommenden Bakteriums. Übertragen werden die vor allem bei Wiederkäuern vorkommenden Mikroben vorwiegend durch verunreinigte Lebensmittel.
Verschiedene Übertragungswege möglich
Ehec produzieren sogenannte Shigatoxine: starke Zellgifte, die schwere Durchfallerkrankungen bis hin zu blutigen Durchfällen sowie das hämolytisch-urämische Syndrom (HUS) verursachen können, das zu Nierenversagen führen kann. Kinder sind besonders gefährdet, weil ihr Immunsystem und ihre Organe noch nicht ausgereift sind.
Vom Verzehr eines verunreinigten Lebensmittels bis zum Ausbruch der Erkrankung dauert es im Durchschnitt drei bis vier Tage, wie es beim Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) heißt. Schon wenige Bakterien reichen aus, um eine Infektion anzustoßen, zudem könne Ehec auch direkt von Mensch zu Mensch übertragen werden.
Tausende Fälle in Deutschland
Daten des Robert Koch-Instituts zufolge wurden 2023 bundesweit mehr als 3.440 Erkrankungen erfasst, 2024 rund 4.570 und in diesem Jahr bisher etwa 3.660 (Stand 27. August). Im Jahr 2023 waren 5 Todesfälle gemeldet worden.
Im Jahr 2011 hatte es einen großen Ehec-Ausbruch in Deutschland gegeben, rund 3.800 Erkrankungen wurden dabei registriert, mehr als 50 Menschen starben. Als wahrscheinliche Ursache gelten verunreinigte Sprossen aus Ägypten importierter Bockshornkleesamen.