Lesetipp

Ein böser Eheroman aus Frankreich

Michael Neubauer von der Mantel-Produktion empfiehlt "Mein Mann" von Maud Ventura  

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Michael Neubauer  | Foto: Carlotta Huber
Michael Neubauer Foto: Carlotta Huber

"Ich bin verliebt in meinen Mann." Wie schön, wenn eine Ehefrau nach 15 Jahren das noch so sagen kann, ihn sehnsüchtig erwartet, in höchsten Tönen schwärmt. Doch im Roman "Mein Mann" der Französin Maud Ventura wird schnell klar: In dieser ach so perfekten Familie – gut aussehende Englischlehrerin, liebevoller im Finanzwesen arbeitender Ehemann, zwei wunderbare Kinder – stimmt etwas nicht. Ihr obsessives Anhimmeln, ihr Ihm-gefallen-Wollen, ihre Sorge, nicht zu genügen: Die Szenerie kippt ins Surreale. Etwa wenn sie tagelang grübelt, warum er sie beim Abendessen bei guten Freunden mit einer schlichten Clementine verglichen hat statt mit einer exotischeren Frucht. Langsam kommen Vorwürfe, Lügen, Grenzüberschreitungen ans Licht – etwa dass sie heimlich seine Post öffnet. Oft muss man bei der Lektüre lachen. Doch Venturas Erstlingsroman, der in Frankreich ein Bestseller war, entwickelt sich zum Krimi. Er sagt viel aus über die Angst, an Attraktivität zu verlieren oder als Eingeheiratete in der bürgerlichen Familie zweitklassig zu sein. Und er blickt böse auf die Rolle der Frau in der Gesellschaft, wie sie gerade in französischen Medien oft noch gezeichnet wird. Ein schlauer und amüsanter Liebes-Gänsehautroman mit einem Überraschungsknaller am Ende.

  | Foto: Verlag Hoffmann & Campe
Foto: Verlag Hoffmann & Campe

Maud Ventura: Mein Mann. Roman. Aus dem Französischen von Michaela Meßner. Verlag Hoffmann & Campe, Hamburg 2024. 272 Seiten, 24 Euro

Schlagworte: Maud Ventura, Michaela Meßner, Michael Neubauer
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