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Ein Jahrmarkt der Seltsamkeiten

Christian Engel
  • Di, 18. Februar 2014
    Freiburg

Schülerinnen und Schüler der Gertrud-Luckner-Gewerbeschule profitieren vom Theaterprojekt "Supermarkt der Träume".

Im Supermarkt der Träume gibt es Außergewöhnliches zu kaufen.  | Foto: Michael Bamberger
Im Supermarkt der Träume gibt es Außergewöhnliches zu kaufen. Foto: Michael Bamberger

Tütensuppe steht auf dem Regal, ebenso Waschmittel, zahlreiche Packungen Nudeln, Reis, Nutella, Tee und Klopapier. Es gibt Milch, frisches Gemüse, Getränke und Kartoffelsalat. Ein üblicher Einkaufsladen wäre es, wenn es da nicht noch diese anderen Dinge gäbe, die es in normalen Supermärkten so nicht zu kaufen gibt: Wahrheit, Liebe, Weltfrieden, Freiheit, erfülltes Sexleben. Der Kunde kann sich über seine Zukunft hermachen, Ferien zu Sonderpreisen erwerben, schönes Wetter kaufen, oder auch, ganz toll, seinen Partner gegen einen Traum eintauschen.

Wie im Traum kommt einem dieser Supermarkt vor, was er ja auch ist: Ein "Supermarkt der Träume", entstanden in den kreativen Köpfen von 30 Schülern der Gertrud-Luckner-Gewerbeschule. Im Rahmen eines Theaterprojektes und einer Kooperation mit der Fördergesellschaft der Freiburger Handwerkskammer haben sie sich mit ihren Lehrern vergangenen Oktober ein Theaterstück überlegt. Themen gesucht, Ideen gesammelt, gestrichen, debattiert, diskutiert, gemeinsam erarbeitet. "Schnell kam der Supermarkt ins Spiel", sagt die 16-jährige Chiara Di Giorgio. Dort könne man Alltägliches sehr gut darstellen. Von Lauch bis Spinat, von Liebe bis Streit kommt in einem Einkaufsladen alles vor. "Die Jugendlichen haben sich Gedanken darüber gemacht und kamen auf gute Ideen", sagt Klassenlehrerin Susanne Kaspar.

"Supermarkt der Träume" vereint viele Elemente des Theaters. Es wird getanzt und gesungen, gelacht und geweint, Komödie und Tragödie paaren sich und gebären ein Stück, das den Zuschauer nachdenken lässt, ihn berührt und auch ermutigt: "Lebe deinen Traum, verpasse die Chance nicht."

Raimund Schall vom Zerberus Theater half den Jugendlichen bei der Umsetzung der Szenen, vermittelte ihnen Bühnenpräsenz und nahm ihnen die Angst, vor Menschen aufzutreten. Sängerin Yvonne Engist machte mit ihnen Sprechtraining und versuchte, ihnen mehr Sicherheit im Ausdruck zu geben. Die Schüler der BEJ (Berufseinstiegsjahr) seien teilweise verunsichert, sagt Sozialpädagogin Michaela Gromann. Sie bringen schlechte Noten nach Hause, bekommen keinen Ausbildungsplatz, sind frustriert. "Hier sollen sie über sich hinauswachsen, Selbstwertgefühl bekommen, Erfolg ernten", ergänzt Gromann, die das Projekt mit finanzieller Unterstützung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung begleitete.

Problemkinder, Perspektivlosigkeit, Generation hoffnungslos, alles oft genannte Begriffe, alles aber Quatsch. Die Jungen und Mädchen legen sich ins Zeug, haben Spaß an den gemeinsamen Proben und sind gewillt, etwas für sie Einmaliges und Verbindendes auf die Bühne zu bringen. "Ich mag Theater spielen", sagt die talentierte Di Giorgio. Die Proben mit den anderen seien ewig gut gewesen. "Vor Leuten zu stehen macht mir nichts aus", meint Klassenkamerad Furkan Cavdarci. "Im Gegenteil: Es macht mir viel Spaß, einmal in eine andere Rolle zu schlüpfen."

"Supermarkt der Träume" wird am Mittwoch, 19. Februar, um 19.30 Uhr in der Projektwerkstatt Kubus, Haslacher Straße 43, aufgeführt. Der Einlass ist kostenlos.

Ressort: Freiburg

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Di, 18. Februar 2014: PDF-Version herunterladen

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