Gesundheit und Soziales

"Ein vielseitiger und abwechslungsreicher Job"

Verlagsthema Janina Herth arbeitet in der ambulanten Pflege in der Sozialstation Mittlerer Breisgau. Sie liebt die Abwechslung in ihrem Beruf und bildet junge Menschen darin aus.  

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Janina Herth macht sich auf den Weg zu...er häuslichen Umgebung bleiben können.  | Foto: Sozialstation Mittlerer Breisgau
Janina Herth macht sich auf den Weg zu ihren Patienten. Die meisten sind froh, dass sie Dank der ambulanten Pflege weiter in ihrer häuslichen Umgebung bleiben können. Foto: Sozialstation Mittlerer Breisgau
BZ: Was hat Sie dazu bewegt, sich für einen Beruf in der Pflege zu entscheiden?
Janina Herth: Nach einem Jahr als Au Pair in Amerika war mir klar, dass ich einen Beruf in der Pflege machen wollte und habe mich um eine Ausbildung beworben. In der Kreisklinik in Lörrach habe ich 2006 die Ausbildung zur examinierten Gesundheits- und Krankenpflegerin absolviert. Vom ersten Moment an habe ich gespürt, dass mir das Spaß macht und ich in diesem Beruf aufgehe.

BZ: Seit wann sind Sie im ambulanten Pflegedienst der Sozialstation Mittler Breisgau und was haben Sie davor beruflich gemacht?
Herth: Nach meiner Ausbildung habe ich zehn Jahre in verschiedenen Kliniken in der Schweiz Erfahrungen gesammelt. Als ich mit meinem Mann zusammengezogen bin und unser Sohn auf die Welt gekommen ist, habe ich mich hier in der Region nach einem passenden Job umgeschaut. Die Sozialstation Mittlerer Breisgau hatte damals für mich als Mutter das beste Angebot.

Hier habe ich zu Beginn nur Spätschicht gearbeitet und konnte mich so gut mit meinem Mann in der Kinderbetreuung abwechseln. Heute arbeite ich überwiegend in der Frühschicht und habe mein Stundenkontingent inzwischen von 50 auf 70 Prozent aufgestockt.

BZ: Wie sieht Ihr typischer Arbeitstag aus?
Herth: Mein Tag startet mit der Übergabe von Tourenplan, Diensthandy, Auto und der Tasche mit Handschuhen, Verbandsmaterial, Blutdruckmessgeräte etc. Unsere Touren werden vom Büro so geplant, dass man möglichst wenig Fahrtzeiten dazwischen hat und pro Tag 15 bis 20 Adressen anfahren kann.

Vor Ort reicht das Aufgabenspektrum von Kompressionsstrümpfe anziehen, Blutzucker messen und Insulin spritzen, Medikamente richten und verabreichen bis hin zur kompletten Körperpflege. Zudem führen wir auch intensivpflegerische Maßnahmen wie die Versorgung eines Ports oder Trachealkanülen durch. Am Anfang hat man das Gefühl die Zeit läuft einem davon, aber das geht schnell in Routine über.

Mir gefällt an meinem Job, dass man nie genau weiß, was einen am nächsten Tag erwartet. Ich mag die Abwechslung und auch das Improvisieren, wenn es mal nicht ganz nach Plan läuft. Es kann zum Beispiel passieren, dass man einen Patienten antrifft, der gestürzt ist. Dann rufen wir den Notarzt an, warten bis der eintrifft und können erst dann unsere Tour fortsetzen.

BZ: Was sind aktuell die größten Herausforderungen in der ambulanten Pflege?
Herth: Als ambulanter Pflegedienst sind wir nur Gäste in den Wohnungen der Patienten. Wir müssen schauen, was wir vor Ort antreffen. Manchmal fehlen die Medikamente oder man muss sich um frische Wäsche bemühen. Dann kann man nicht so einfach in die Schränke schauen oder die Menschen zur Mitarbeit auffordern. Da ist Fingerspitzengefühl gefragt.

Durch den akuten Fachkräftemangel entstehen auch in der ambulanten Pflege Versorgungslücken, die sich auf die Patienten auswirken.

BZ: Was hat Sie motiviert Praxisanleiterin zu werden?
Herth: Ich wollte meine Wissen gerne an junge Menschen weitergeben. Deshalb habe ich mich vor zwei Jahren zur Praxisanleiterin ausbilden lassen. Diese Weiterbildung dauerte ein halbes Jahr mit Praxisphasen und Schulzeiten.

BZ: Welche Erfahrungen machen Sie als Praxisanleiterin mit den Menschen, die sie ausbilden?
Herth: Wer heute die Generalistische Pflegeausbildung startet, muss insgesamt fünf verschiedene Stationen durchlaufen: Ein Krankenhaus, einen ambulanten Pflegedienst, ein Altenheim, ein Kinderkrankenhaus und eine psychiatrische Einrichtung. Ich leite also auch Auszubildende an, die nicht bei uns die Ausbildung machen, sondern zum Beispiel in der Uniklinik.

Ich erstelle die Dienstpläne für die Schüler, stimme mich dazu mit den anderen Einrichtungen und den Lehrern ab. Dieser Austausch bringt zusätzliche Abwechslung in meinen Alltag.

Nicht alle Auszubildenden sind in Deutschland geboren. So kommt zur fachlichen Ausbildung auch noch die Unterstützung bei der Kommunikation dazu. Es gibt so viele Fachbegriffe, die man erlernen muss, dazu die Kommunikation und der Umgang mit den Patienten. Je nach Kulturkreis ist das Anfassen von Menschen und die Pflegesituation zwischen Männern und Frauen sehr unterschiedlich. Manchmal muss man auch bei Heimweh trösten oder aus dem Alemannischen übersetzen. Die Herausforderungen sind vielfältig und so unterschiedlich wie die Auszubildenden, denen ich begegne.

BZ: Bekommen Sie von den Menschen, die Sie betreuen, Wertschätzung für Ihre Arbeit?
Herth: Die meisten Patienten sind dankbar, dass sie mit unserer Unterstützung noch weiter in ihrer eigenen häuslichen Umgebung leben können. Sie schätzen unsere Arbeit und bedanken sich bei uns. Oft mit Worten, aber auch manchmal mit einer Schokolade oder einem Fläschchen Sekt.

BZ: Ist Ihr Job gut bezahlt? Welche zusätzlichen Benefits gibt es?
Herth: In den letzten Jahren gab es einige Tarifanpassungen in der Pflege und man verdient gut. Natürlich ist für das, was geleistet wird, immer noch Luft nach oben. Aber mein Arbeitgeber, die Sozialstation Mittlerer Breisgau bezahlt gut und bietet viele Benefits. Ich schätze neben Hansefit und Jobrad ganz besonders, dass man bei der Tourenplanung auf unsere Wünsche und die familiäre Situation eingeht. Das ist toll. So kann ich als Mutter entspannt arbeiten, wenn ich weiß, dass mein Sohn gut versorgt ist.

BZ: Was macht für Sie den Pflegeberuf aus? Warum soll man sich dafür entscheiden?
Herth: Ich erlebe den Pflegeberuf als einen sehr vielseitigen und abwechslungsreichen Job. In der Regel ist man nah am Menschen und sollte auch keine Berührungsängste haben. Aber man kann sein Wissen auch in der Beratung oder in der Schule einbringen.

Inzwischen erlebe ich immer wieder, dass sich auch Menschen aus ganz anderen Berufen für die Pflege interessieren und nochmal umlernen. Sie wollen etwas Sinnvolles machen und wagen den Quereinstieg. Für mich war die Entscheidung in der Pflege zu arbeiten von Anfang an richtig. Ich arbeite gerne in meinem Beruf und kann ihn anderen wirklich empfehlen.
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Schlagworte: Janina Herth

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