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Eine lange Tradition

  • Ewa Mirza, Klasse 8a, Weiherhof-Realschule (Freiburg)

  • Fr, 17. Dezember 2021
    Schülertexte

Der jesidische Glaube ist vor rund 5000 Jahren entstanden / Die meisten Jesiden leben im Irak .

Mein Name ist Ewa, ich bin 13 Jahre alt und ich bin Jesidin. Oft bekomme ich die Frage gestellt, was das eigentlich bedeutet: Jesiden. Mit diesem Artikel möchte ich die Frage beantworten und anderen Menschen meinen Blick darauf näherbringen.

Die Religion der Jesiden
Die jesidische Religion ist eine monotheistische Religion. Sie glaubt an die Einheit Gottes und es gibt keinen Propheten oder Boten. Es gibt vier heilige und wichtige Elemente in der jesidischen Religion, nämlich Sonne, Luft, Erde und Wasser. Die Jesiden beten bei Sonnenaufgang und Sonnenuntergang stehend mit den Händen zum Himmel erhoben. Die jesidische Gemeinschaft ist in drei Religionskasten unterteilt: Sheikh, Pir und Murid. Das Jesidentum ist gegenüber anderen Religionen tolerant. In einem Gebet der Jesiden heißt es: "Lieber Gott, schütze erst die 72 Völker und dann uns." Töten ist nach jesidischem Glauben verboten. Die jesidische Religion wurde im dritten Jahrtausend vor Christus begründet. Aufgrund der ständigen Vernichtung und Verbrennung jesidischer religiöser Bücher durch die Osmanen wurde die Religion mündlich von Generation zu Generation weitergegeben.

Lalish, das sich im Gebiet Shekhan im Nordirak befindet, ist der heilige Ort für alle Jesiden und die Menschen pilgern zu allen religiösen Anlässen dorthin. Die Jesiden haben viele religiöse Feiertage. Ein wichtiger ist das Neujahrsfest, das auf den ersten Mittwoch des Monats April fällt. Auch wichtig ist das Jesiden-Fastenfest, das in die Mitte des zwölften Monats fällt. Bei diesem soll drei Tage gefastet werden. Diese Tage gelten als die kürzesten Tage des Jahres.

Ein Überblick über die Jesiden
Das jesidische Volk wurde 74 Kriegszügen und Vernichtungsversuchen unterzogen, von denen der letzte die IS-Invasion in den jesidischen Präsenzgebieten in Sindschar im Nordirak war. Die Jesiden sind in vielen Ländern präsent, die meisten von ihnen leben im Nordirak und ihre Zahl beträgt etwa 700 000 Menschen. Weitere Jesiden leben in Syrien, der Türkei, Armenien, Georgien und in Europa. In Deutschland gibt es eine große Jesiden-Gemeinde mit rund 200 000 Mitgliedern, die vor osmanischer und islamischer Verfolgung geflohen sind. Mit Hilfe Deutschlands wurden im Rahmen eines Sonderprogramms 1100 Jesiden, die aus den Händen des IS befreit wurden, nach Deutschland gebracht.


Meine persönlichen Erfahrungen

Ich bin stolz darauf, Jesidin zu sein. Mir gefällt daran, dass es mich mit meiner Familie verbindet. Als besonders schön empfinde ich die gemeinsamen Feste.

Ich finde es spannend, dass ich eine der wenigen Jesiden auf der Welt bin. Deshalb erzähle ich gerne von meiner Religion.

Ressort: Schülertexte

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Fr, 17. Dezember 2021: PDF-Version herunterladen

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