Wie ein Buch entsteht

"Eine Lektorin ist wie eine Hebamme für ein Buch – sie hilft ihm sozusagen auf die Welt"

Bis ein Buch erscheint, muss viel passieren. Eine wichtige Aufgabe dabei haben Lektorinnen und Lektoren wie Caroline Fuchs (37). Sie ist beim Carlsen Verlag in Hamburg für die Kinderbuchreihe "Die Schule der magischen Tiere" zuständig.  

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Caroline Fuchs mit einem Stapel Bücher aus ihrem Verlag, darunter einige Bände der Reihe „Die Schule der magischen Tiere“ von Margit Auer. Foto: VIKTORIA GIPP
BZ: Frau Fuchs, stimmt es, dass man als Lektorin den ganzen Tag lesen darf?
Fuchs: Eigentlich schon. Wenn es gut läuft, kann man tatsächlich mal den ganzen Tag lesen. Ansonsten muss man aber auch andere Dinge machen: E-Mails beantworten oder sich mit Illustratoren, Autoren und Kollegen besprechen.


BZ: Was genau ist denn die Aufgabe einer Lektorin oder eines Lektors?
Fuchs: Eine Lektorin ist wie eine Hebamme für ein Buch – sie hilft ihm sozusagen auf die Welt. Dabei gibt es viele Aufgaben: Autoren reichen ihre Ideen beim Verlag ein und wir Lektoren entscheiden, ob wir daraus ein Buch machen wollen. Wenn ja, schreiben die Autoren die Geschichte auf und schicken sie uns. Danach bearbeiten wir den Text und suchen parallel eine Illustratorin oder einen Illustrator für das Buch.

BZ: Wie, Sie ändern den Text nochmal? Oder was meinen Sie mit "bearbeiten"?
Fuchs: Wir Lektoren lesen den Text genau, schauen, ob alles logisch ist und gut zusammenpasst, machen Verbesserungsvorschläge und achten darauf, dass die Geschichte für die Altersgruppe passt, für die das Buch gedacht ist.

BZ: Und was passiert dann?
Fuchs: Wenn wir Text und Illustrationen zusammenhaben, macht die Abteilung Produktionsmanagement eine erste Buchversion daraus, die wir nochmal prüfen. Wir gucken zum Beispiel, ob die Illustrationen an der richtigen Stelle stehen und zum Text passen. Nicht, dass der Junge im Text eine karierte Hose an hat, auf dem Bild aber eine gestreifte. Auch die Autoren und Illustratoren schauen nochmal drüber, bevor das Buch gedruckt wird. Eine weitere Aufgabe von uns Lektorinnen ist, mit der Werbeabteilung darüber zu sprechen, wie das Buch gut verkauft werden kann.
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BZ: Finden die Autoren es nicht doof, wenn die Lektoren ihre Geschichten kritisieren und verbessern wollen?
Fuchs: Das ist sehr unterschiedlich und hängt davon ab, wie viel man schon zusammengearbeitet hat und was die Autorinnen und Autoren von einem erwarten. Manche möchten gern viel Feedback und gehen gern ihre Ideen mit uns durch. Sie brauchen das, um voranzukommen. Andere mögen es gar nicht, wenn man selbst Vorschläge in Texte reinschreibt. Aber man findet eigentlich immer einen guten Weg.

BZ: Wie wird man Lektor oder Lektorin?
Fuchs: Die meisten studieren erst. Oft was mit Literatur – also mit Romanen und Gedichten und so. Danach kann man ein Volontariat machen, das ist eine Ausbildung im Verlag.

BZ: Arbeiten Sie gern mit Kinderbüchern?
Fuchs: Ja. Das Schöne bei Kinderbüchern sind nicht nur die Texte, sondern dass man die Bücher mit den Illustratoren auch noch so schön gestalten kann – das macht Spaß. Das hat man ja bei vielen anderen Büchern so nicht.

BZ: Darf man sich aussuchen, was man lektoriert?
Fuchs: Meist kommt man zu Projekten, weil man die Ursprungsidee gut fand und sich dann ja auch dafür eingesetzt hat, dass ein Buch erscheinen soll. Daher macht man oft Sachen, die man mag. Es wäre schwieriger, an etwas zu arbeiten, das man gar nicht gut findet. Aber es geht natürlich auch.

BZ: Was mögen Sie an "Die Schule der magischen Tiere"?
Fuchs: Ich finde es unglaublich, wie die Autorin Margit Auer es schafft, sich mit ihrer Idee, dass jedes Kind ein magisches Tier bekommt, in die Herzen so vieler Kinder zu schreiben. Sie kann unheimlich toll Alltagssituationen beschreiben, wie sie jedes Kind kennt. Zusammen mit den Illustrationen von Nina Dulleck macht die Reihe viel Spaß.

BZ: Margit Auer ist ja richtig berühmt, denn "Die Schule der magischen Tiere" ist sehr beliebt. Sie haben aber auch viel an den Büchern gearbeitet und sind nicht bekannt. Ist das nicht schade?
Fuchs: Nee, ich finde das gut so. Ich würde nicht gern im Mittelpunkt stehen. Ich möchte selbst auch kein Buch schreiben. Ich war schon immer gern Leserin.
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