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Jugend und Beruf

Eine Sache des guten Geschmacks

  • Amelie Breitenhuber (dpa)

  • Di, 02. Mai 2023, 11:58 Uhr
    Verlagsthema

     

Verlagsthema Essen kochen, das verschiedenen Bedürfnissen gerecht wird – und noch gut schmeckt: Olga Rul erzählt, was sie als Diät-Köchin glücklich macht.

Mit viel Einfühlungsvermögen und Empathie kümmert sich Diätköchin Olga Rul um die spezielle Ernährung der Pflegeheimbewohnerinnen und -bewohner. Foto: Bernd Diekjobst (dpa)
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Als ausgebildete Diätköchin möchte Olga Rul den alten Menschen in einem Spezial-Pflegeheim in Brandenburg mit ihren Gerichten ein Lächeln aufs Gesicht zaubern.

Mein Weg in den Beruf
"Schon mit 17 habe ich in Russland eine Ausbildung zur Köchin angefangen, musste sie aber abbrechen, als ich nach Deutschland gezogen bin. Hier konnte ich im Jahr 2000 meine Ausbildung aber abschließen. Aus einfachsten Zutaten tolle Gerichte zu kochen und damit Menschen glücklich zu machen – das hat mich schon immer fasziniert. Ich arbeite gerne mit alten Menschen, sie sind dankbar, haben spannende Lebensgeschichten, und ich habe seit jeher einen guten Draht zu Älteren. Als ich von meinem Arbeitgeber das Angebot bekommen habe, die Weiterbildung zur Diätköchin zu machen, habe ich sofort ja gesagt. Nach einem Jahr hatte ich mein Zertifikat in der Hand.

Die Aufgaben
Als Diätköchin arbeite ich nun in der Küche eines Pflegeheims. Dabei tauschen mein Team und ich uns eng mit den Pflegekräften und Hausärzten aus. Wir erstellen und planen Ernährungs- und Speisepläne nach besonderen diätetischen Vorgaben und kochen Mahlzeiten, die speziell auf die Bedürfnisse von Bewohnern mit Unverträglichkeiten, Allergien, Mangelernährung, Schluckstörungen, gastroenterologischen Erkrankungen oder Demenz abgestimmt sind.

Die schönen und die herausfordernden Seiten
Ich lerne unglaublich viele nette und verschiedene Menschen mit ihren individuellen Lebensgeschichten kennen. Und ich freue mich, wenn ich sie mit meinen Speisen glücklich machen kann. Es ist schön, zu sehen, wenn das, was man zubereitet hat, auch allen schmeckt. Es ist ein nahezu magischer Moment für mich, wenn unsere Bewohnerinnen und Bewohner ihr Lieblingsgericht bekommen und die Augen strahlen.

Insgesamt müssen wir bei der Speiseplangestaltung auf verschiedene Faktoren Rücksicht nehmen, um eine nährstoffreiche Ernährung mit genügend Vitaminen und Mineralstoffen sicherzustellen. Oft muss das Essen auch püriert werden. Die Herausforderung ist, dass alles trotzdem appetitlich aussieht und schmeckt. Demenzkranke wiederum haben oft einen großen Bewegungsdrang, sie brauchen mehr oder kalorienreichere Mahlzeiten. Während wir bei Menschen mit Übergewicht oder Stoffwechselerkrankungen auf eine angepasste Kalorienzufuhr achten müssen.

Voraussetzungen
Das Wichtigste ist, Mitgefühl und Empathie zu haben und den Bewohnerinnen und Bewohnern mit Respekt zu begegnen. Das haben sie verdient. Daneben braucht es Teamfähigkeit und Belastbarkeit. Wir arbeiten oft unter Zeitdruck, sind stundenlang auf den Beinen. Nur wenn man sich im Team aufeinander verlassen kann, läuft alles reibungslos."

Weiterbildung in der Diätküche
Wie der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) auf seiner Webseite informiert, gibt es im Bereich Diätküche zwei Weiterbildungen: die öffentlich-rechtliche Industrie- und Handelskammer-Weiterbildung "Diätkoch/Diätköchin" und das Zertifikat "Diätetisch geschulter Koch/Köchin" der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE). Beide Weiterbildungen richten sich an ausgebildete Köchinnen und Köche mit Berufserfahrung. Vor Prüfung ist laut Dehoga ein Vorbereitungslehrgang empfehlenswert.
In ihrem Entgeltatlas gibt die Bundesagentur für Arbeit für Diätköchinnen und -köche ein mittleres monatliches Bruttoentgelt von rund 2080 Euro an.
Aktuelle Ausbildungsplätze gibt es auf dem Jobmarkt der Badischen Zeitung.

Ressort: Verlagsthema

Dossier: Jugend und Beruf

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Mi, 03. Mai 2023: PDF-Version herunterladen

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