Einen besseren Kumpel kann man nicht haben
Tanya Lieskes Roman "Mein Freund Charlie".
Nach dreißigstündiger Busfahrt landen sie in einem Dortmunder Multi-Kulti-Viertel und einer miesen Absteige, die Niks wie ein Bahnhof vorkommt: jede Menge zusammengewürfelte Leute aus aller Herren Länder, die hier nur mal kurz Zwischenstation machen. Während sein Vater Mahris als gelernter Stuckateur auf dem Bau malocht, stromert Niks durch die Gegend und erkundet die neue Welt mit seinem neuen Freund Charlie. Einem Freund, wie man sich keinen besseren wünschen könnte: Lustig, mutig und pfiffig ist er, dazu ein Meister im Sachen organisieren und der hohen Kunst des Unsichtbarwerdens. Dass Charlie klaut und bei allen möglichen kriminellen Aktionen mitmischt, merkt Niks erst nach und nach – aber da steckt er selbst schon mitten im Schlamassel.
Welch unglaubliches Abenteuer die beiden erleben, das ist Krimi, Entwicklungsroman und Komödie in einem. Tanya Lieske lässt ihren Helden davon quicklebendig in einem Schulaufsatz erzählen. Da ist der Sommer allerdings schon vorbei und Niks mit seinem Vater wieder glücklich in Riga gelandet. Es ist eine rasante und spannende Geschichte mit miesen Ganoven, Raubzügen, Gewalt und Rettung in letzter Sekunde. Als Mahris erst ins Krankenhaus kommt und dann plötzlich verschwunden ist, wird die Sache brandgefährlich, aber zum Glück ist Niks Charlies bester Freund und die Liebe zwischen Vater und Sohn so groß.
Ein toller Roman für Jungen: erfrischend unpädagogisch, voller wichtiger Gefühle und eigenwilliger Charaktere. Niks’ Resümee jedenfalls ist positiv: "Ich fühlte mich anders, es war ein neuer Niks in mir drin. Ich hatte Gefahren bestanden und konnte Sachen, die nicht einmal Mahris konnte."
171 Seiten, 12,95 Euro. Ab 10.
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