Geschichte
Erinnerungsfest in Bulgenbach an den Freiheitskämpfer Hans Müller
500 Jahre sind seit dem Bauernkrieg vergangen. Die "Historische Hans-Müller-Gruppe" aus Bulgenbach erinnert mit einer Gedenkfeier an diese historischen Ereignisse.
Fr, 15. Aug 2025, 18:00 Uhr
Grafenhausen
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"Den Menschen vor 500 Jahren ging es um die elementarsten Werte", meint Isele. Diesen Kampf traten die Menschen an, in dem Wissen, bei Scheitern ihr Leben aufs Spiel zu setzen. Viele von ihnen starben dann auch bei uns nach der Niederschlagung der Aufstände. Es dauerte über 300 Jahre, bis nach der Badischen Revolution 1848/49 erste Punkte dieser Forderungen nach Grundrechten umgesetzt wurden.
"Heute hat jeder einen Rechtsanspruch auf Gleichheit, Meinungsfreiheit und Entfaltung seiner Bedürfnisse, und es wird bei uns als selbstverständlich empfunden", sagt Isele. Das war vor 500 Jahren und lange danach nicht so. Mit zwei Veranstaltungen in Bulgenbach und Laufenburg will die Hans-Müller-Gruppe an diesen frühen Kampf für grundsätzliche Freiheits- und Menschenrechte und an ihre Opfer erinnern.
Die Aufstände, zunächst hauptsächlich von Bauern, nahmen im Juni 1524 in der Grafschaft Stühlingen ihren Anfang. Der aus Bulgenbach stammende Hans Müller führte die Aufständischen aus dem Südschwarzwald an. Seine militärische Erfahrung hatte Müller vermutlich während seiner Dienste als Landsknecht in der kaiserlichen Armee erworben. Rhetorisch gewandt, verstand es Müller seine Leute gut zu führen. Im Juli wurde er zum Anführer gewählt und zog mit einem Fähnlein von etwa 600 Mann nach Waldshut. Verhandlungen scheiterten und die Aufstände weiteten sich rasch über den süddeutschen Raum, Franken, Thüringen, Sachsen, die Schweiz und Tirol aus.
Es waren nun nicht mehr nur Bauern, die sich gegen Ausbeutung und Unterdrückung durch Adel und Klerus auflehnten. Einfache Städter und Bergleute schlossen sich den Aufständen an. Deshalb wird dieser Aufstand von Historikern im Rückblick als "Revolution des gemeinen Mannes" bezeichnet.
Im Februar/März 1525 fassten 50 Vertreter aus drei Bauernhaufen in der Freien Reichsstadt Memmingen ihre Forderungen in zwölf Artikeln zusammen. Diese zwölf Artikel gehören nach der Magna Charta von 1215 zu den ersten schriftlich festgehaltenen Freiheits- und Menschenrechtsforderungen in Europa.
Dank der Möglichkeit zum Buchdruck konnte die damals ungeheure Zahl von 25.000 Exemplaren gedruckt und verbreitet werden. Nach anfänglichen Erfolgen der aufständischen Gruppen fielen diese jedoch auseinander und konnten in der Folge den Heeren des Adels nicht weiter standhalten. Die Erhebung wurde niedergeschlagen.
In etwas mehr als eineinhalb Jahren andauernden Kampfhandlungen hatten zwischen 70.000 und 75.000 Menschen ihr Leben verloren, viele Existenzen waren zerstört, auch Burgen und Klöster. Hans Müller wurde im Juli 1525 in Laufenburg gefangen genommen und nach 40 Tagen Haft und Folter am 17. August 1525 dann enthauptet. Stehend enthauptet wurde Hans Müller, denn er habe sich bis zum Ende geweigert, vor der Obrigkeit niederzuknien.