Eurovision Song Contest
ESC in Basel: Anti-Israel-Demo bis spätnachts und versuchte Farb-Attacke bei der Finalshow
Am Final-Abend des Eurovision Song Contest ziehen bis zu 800 Menschen als Protest gegen das Teilnehmerland Israel durch Basel. Vier Menschen seien verletzt worden. Auch in der Liveshow gibt es einen Zwischenfall.
Lisa Petrich, dpa & sda
So, 18. Mai 2025, 12:02 Uhr
Basel
Thema: ESC Basel
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Mehrere hundert Menschen haben in der Innenstadt von Basel gegen Israels Teilnahme am Eurovision Song Contest demonstriert. Die Kantone Basel-Stadt und Baselland sprechen am Sonntagmorgen von 700 bis 800 Demonstrierenden. Dabei seien drei Polizisten und ein Demonstrant verletzt worden.
Die Demonstrierenden trugen englischsprachige Transparente mit Botschaften wie "Freiheit für Eure Vision - Vereinigt für Palästina" (Liberate Your Vision - United for Palestine) oder "Dem Völkermord keine Bühne geben" (No Stage for Genocide). In Sprechchören riefen die Protestierenden: "Schande über Euch" (Shame on You), "Freiheit für Palästina" (Free Palestine), "Siamo tutti anti-islamisti" und "Boykottiert Israel, boykottiert Basel".
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Die Pro-Palästina-Demonstrierenden hatten sich um 19 Uhr in der Innenstadt am Barfüsserplatz versammelt, der in der ESC-Woche zum "Eurovision Square" mit hunderten Besucherinnen und Besuchern von Konzerten wurde. Mit Lautsprecherdurchsagen gab die Polizei der Menge zu verstehen, dass sie nicht in der Innenstadt bleiben können. Die Kundgebung wurde kurz darauf zum Demozug in Richtung Mittlere Brücke.
Katz-und-Maus-Spiel zwischen Polizei und Demonstrierenden
Nachdem die Polizei die Brücke verbarrikadierte und dort kein Durchkommen mehr war, startete eine Art Katz-und-Maus-Spiel zwischen Polizei und Demonstrierenden. Kaum war eine Straße durch Polizei-Transporter und Beamte mit Schutzwall abgesperrt, suchte sich der Demozug eine Seitenstraße als Ausweg. Die Protestierenden rannten um den Block, die Polizei auf der anderen Seite hinterher. Mehrere Male wiederholte sich dieser Ablauf. Über die Johanniterbrücke gelangte der Demozug nach Kleinbasel, dort hat die Polizei das weitere Vordringen in Richtung Messe, wo ein Public Viewing im Eurovision Village stattfand, verhindert. Dabei sind laut einem SDA-Reporter Gummigeschosse eingesetzt worden. Auch Reizgas wurde in Richtung Boden versprüht.
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Gegen 21.30 Uhr konnte die Polizei den Hauptteil der Demo zwischen Häuserfassaden in der Feldbergstrasse einkesseln. 500 Menschen seien dort laut Polizei eingekreist worden. Der Bereich wurde weiträumig abgesperrt, die Polizei setzte einen Wasserwerfer als Barriere ein.
Etwa 400 Menschen seien kontrolliert worden – währenddessen seien Böller auf Einsatzkräfte geworfen worden. Drei Polizisten seien mit Verdacht auf ein Knalltrauma ins Krankenhaus gebracht worden. Eine Person aus der Demonstration sei ambulant behandelt worden, hieß es in der Mitteilung der Polizei weiter. Der Tramverkehr durch die Innenstadt sei für etwa 45 Minuten unterbrochen worden, die Feldbergstraße noch bis gegen 4.30 Uhr gesperrt geblieben.
Zwischenfall bei israelischem Auftritt
Auch unweit der Bühne in der St.-Jakobs-Halle gab es einen Zwischenfall, als Israels Vertreterin Yuval Raphael ihrem Song "New Day Will Rise" vorstellte – begleitet von Buh-Rufen und energischem Applaus aus dem Publikum. "Am Ende des israelischen Auftritts versuchten ein Mann und eine Frau über die Absperrung auf die Bühne zu gelangen", erklärte ein Sprecher des Schweizer Fernsehens SRF.
"Einer der beiden Personen warf mit Farbe und ein Mitglied der Crew wurde dabei getroffen."SRF
Die Aktivisten wurden aufgehalten, so das SRF. "Einer der beiden Personen warf mit Farbe und ein Mitglied der Crew wurde dabei getroffen. Dem Crew-Mitglied geht es gut und niemand wurde verletzt. Der Mann und die Frau wurden aus der Halle begleitet und der Polizei übergeben." Nach Angaben des unabhängigen Nachrichten-Blogs "ESC kompakt" wurde rote Farbe – offensichtlich als Symbol für Blut – verspritzt und traf Menschen im Publikum. Am Ende des Auftritts lächelte Raphael souverän. Neben Israel-Flaggen war im Publikum auch mindestens eine Palästina-Flagge zu sehen.
Yuval Raphael sieht sich in Basel immer wieder Kritik ausgesetzt - wegen der Offensive ihres Landes im Gazastreifen. Der Krieg gegen die palästinensische Terrororganisation Hamas im Gazastreifen mit zehntausenden Todesopfern wurde ausgelöst durch eine Terrorwelle der Hamas im Oktober 2023. Yuval Raphael überlebte diese Anschläge als Besucherin des Nova-Musikfestivals, stundenlang versteckt unter Leichen. Schon im vergangenen Jahr hatten Proteste gegen Israels Teilnahme den ESC in Malmö überschattet.
ESC-Newsblog: Party und Proteste – das ESC-Finale in Basel