Flexibel und einfühlsam
ZISCH-INTERVIEW mit der Hebamme Claudia Haag über ihre Ausbildung und viele, viele Geburten.
Wir benötigen Ihre Zustimmung um BotTalk anzuzeigen
Unter Umständen sammelt BotTalk personenbezogene Daten für eigene Zwecke und verarbeitet diese in einem Land mit nach EU-Standards nicht ausreichenden Datenschutzniveau.
Durch Klick auf "Akzeptieren" geben Sie Ihre Einwilligung für die Datenübermittlung, die Sie jederzeit über Cookie-Einstellungen widerrufen können.
AkzeptierenMehr Informationen
Zisch-Reporterin Radia Steybe aus der Klasse 4 der Tarodunumschule in Kirchzarten hat ihre Nachbarin Claudia Haag interviewt, die als Hebamme arbeitet.
Haag: Ich betreue die Frauen in der Schwangerschaft in Vorbereitungskursen und bei Vorsorgen. Dabei schaue ich, ob es den Frauen und den Babys gut geht. Dann arbeite ich im Kreißsaal und unterstütze die Frauen bei der Geburt. Manche Kolleginnen sind auch auf der Wochenstation, auf der die Mütter mit ihren Babys nach der Geburt liegen. Sind die Frauen dann zu Hause, betreue ich sie in den ersten acht Wochen zu Hause.
Zisch: Weißt du, bei wie vielen Geburten du schon dabei warst?
Haag: Mit der Frage habe ich schon gerechnet (lacht). Ich weiß es nicht genau, aber so 1000 Geburten sicher, eher mehr. Das sind doch ganz schön viele, obwohl ich nur Teilzeit arbeite.
Zisch: Warst du schon mal dabei, als ein Kind zuhause auf die Welt gekommen ist?
Haag: Ja, bei zwei Kolleginnen und bei meinem Externat während der Ausbildung, da bin ich mit einer Hausgeburtshebamme mitgegangen. Und meine drei Kinder kamen auch zuhause auf die Welt.
Zisch: Wie oft machst du Nachtwache?
Haag: Ich arbeite ja nur 40 Prozent, und da ist das zweimal im Monat.
Zisch: Was muss man als Hebamme unbedingt beachten?
Haag: Man muss flexibel sein, da es unterschiedliche Arbeitszeiten gibt. Kinder kommen ja auch am Wochenende oder an Weihnachten auf die Welt. Außerdem sollte man sozial eingestellt sein, weil man ja mit ganz unterschiedlichen Frauen zu tun hat. Außerdem sollte man einfühlsam sein und Spaß am Umgang mit Menschen haben.
Zisch: Muss man eine Prüfung machen, dass man Hebamme werden kann?
Haag: Die Hebammenausbildung dauert drei Jahre und man schließt sie mit einer Prüfung ab. Inzwischen kann man den Beruf auch studieren. Es kann sein, dass sich in den nächsten Jahren einiges verändert in der Ausbildung. Noch reicht die mittlere Reife als Schulabschluss, für ein Studium braucht man natürlich Abitur.
Zisch: Gibt es auch Männer, die als Hebamme arbeiten?
Haag: Also, ich kenne keinen. Es hieß mal, dass es einen Mann gibt, der in der Geburtshilfe arbeitet. Aber für die Frauen ist es schöner, wenn ihnen eine Frau während der Geburt zur Seite steht.
Zisch: Was macht dir an deinem Beruf immer noch Spaß?
Haag: Das Schöne ist natürlich, wenn die Kinder auf die Welt kommen und wenn die Frauen nach Hause kommen und ich dann Mutter und Kind betreuen darf. Dann kann ich zuschauen, wie das Kind wächst und gedeiht und die Eltern sich meist an ihrem Kind freuen. Es ist ja schon auch anstrengend mit einem Baby.
Zisch: Kann eine Hebamme bestraft werden, wenn sie Fehler macht?
Haag: Wenn ein Kind bei der Geburt stirbt oder wenn es behindert ist, kann es schon mal sein, dass Eltern gegen die Klinik, den Arzt oder die Hebamme klagen. Wenn ein schwerer Fehler vorliegt, kann eine Hebamme Berufsverbot bekommen. Das kommt aber nur selten vor, eigentlich nur, wenn sie fahrlässig gehandelt hat. Man hat schon viel Verantwortung, darum ist eine Geburt auch immer ein bisschen aufregend. In der Vor- und Nachbetreuung kann nicht so viel passieren.
Kommentare
Kommentarbereich ist geschlossen.