Anthropologie

Forscher entdecken unbekanntes Bakterium an Basler Mumie

sda

Von sda

Mi, 08. Februar 2023 um 16:16 Uhr

Basel

Eine in der Basler Barfüsserkirche entdeckte Mumie ist wahrscheinlich mit einem bisher unbekannten Bakterium infiziert. Das hat eine neue Studie ergeben.

Die Forscher um den Anthropologen Gerhard Hotz aus dem Naturhistorischen Museum Basel und Mohamed Sarhan vom Institute for Mummies Studies im italienischen Bozen wollten eigentlich mittels molekulargenetischer Analysen die DNA des bakteriellen Erregers der Syphilis nachweisen. Die Mumie wurde im Jahr 1975 in der Basler Barfüsserkirche gefunden und als Anna Catharina Bischoff identifiziert, die 1787 mit 68 Jahren gestorben war. Statt des bakteriellen Syphilis-Erregers fanden die Forscher in den Gewebeproben des Gehirns der Mumie eine hohe Konzentration einer bislang unbekannten Mykobakterienart.

Dieses Bakterium gehört zur selben Gruppe wie die Erreger von Lepra und Tuberkulose. Die Forscher vermuten, dass Anna Catharina Bischoff an dieser bakteriellen Infektion erkrankt war. Die Symptome wurden wohl fälschlicherweise als Syphilis diagnostiziert. Entsprechend wurde der Frau eine Inhalationstherapie mit Quecksilberdämpfen empfohlen – mit fatalen Folgen. Diese Behandlung wurde bis ins 19. Jahrhundert bei Syphilis angewandt. Meist starben die Patienten an einer Quecksilbervergiftung.