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Mittelalter-Spaß

Was Kinder beim Sommerlager auf dem Abenteuerspielplatz Weingarten erleben

  • Do, 02. August 2018
    Freiburg

Auf dem Abenteuerspielplatz in Freiburg-Weingarten ist jetzt Mittelalter: Bis Samstag sind 56 Kinder zwischen acht und 13 Jahren beim Sommerlager von früh bis spät in Aktion. Sie schmieden Messer, meißeln anschließend in ihrer Bauhütte weiter, bauen ihre zerstörten Westfassaden auf, drucken Kunstwerke und stellen Schmuck her.

Hauptsache vorsichtig: Shannon hat in ... des Sommerlagers  alles gut im Griff.  | Foto: Ingo schneider
Hauptsache vorsichtig: Shannon hat in der Schmiede des Sommerlagers alles gut im Griff. Foto: Ingo schneider

FREIBURG-WEINGARTEN. Und jeden Abend erfahren sie, wie ihre Geschichte weitergeht, in der eine Prinzessin und ein Drache vorkommen: Einige der 23 Betreuerinnen und Betreuer spielen die selbst ausgedachten Szenen.

Draußen ist es heiß, na und? In der kleinen Schmiede flackert trotzdem ein Feuer vor sich hin. Shannon (9) steht mit dicken Handschuhen da und stochert mit einem langen Stab in der Glut herum. Dann dreht sie sich vorsichtig zurück zu Tito (8) und dem Amboss. Zuvor hat Tito aus Versehen ein Stückchen der Glut berührt – zum Glück trägt auch er dicke Handschuhe. Er und Shannon müssen sich konzentrieren. Marius Tonigold und Rebecca Ebel passen auf, dass alle Regeln eingehalten werden. Die beiden studieren Pädagogik an der Katholischen Hochschule Freiburg und leiten montags eine Gruppe bei der Schulkindbetreuung auf dem Abenteuerspielplatz.

Beim Sommerlager sind sie zum ersten Mal dabei, sie gehören zu den 17 Ehrenamtlichen, die neben sechs festangestellten Mitarbeitern ununterbrochen mit den Kindern auf dem Abenteuerspielplatz leben. Bei Thomas Brenner, dem Leiter des Abenteuerspielplatzes, haben sie die Grundregeln des Schmiedens gelernt. Dabei geht es nicht um Perfektion, wichtig ist die Sicherheit. Mit den Messern, die sie hier herstellen, ziehen die Kinder weiter zum Meißeln in ihrer Bauhütte nebenan. Doch wegen der Hitze sind Pausen wichtig. Shannon geht rüber in ihr Zelt, in dem sie mit vier anderen Kindern übernachtet – es ist eines von mehreren im kleinen Zeltdorf mitten auf dem Gelände. Shannons Zelt heißt "Feuerherz", und trotz der Hitze kann sie nachts auf ihrer Matte gut schlafen.

Philipp (10), Alessandro (11), Paul (12) und Samuel (13) stehen unter einem Baum und trinken Mineralwasser, bevor sie gleich an ihren Westarkaden weiterbauen. Die nämlich wurden einfach niedergerissen, wie auch vieles andere in ihrem Dorf – wahrscheinlich von den Mooswäldern, die in der Mittelalter-Geschichte die Feinde der Kinder im Sommerlager sind. Der Streit zwischen den beiden Gruppen ist schon sehr alt. Ein Drache, der sich von Gold ernährt, spielt dabei eine wichtige Rolle, und die verhinderte Liebesgeschichte zwischen der Prinzessin und dem Mooswälder Leopold.

Wie das alles endet, bleibt geheim – bis Freitagabend. Bis dahin haben die Kinder noch viel zu tun. Philipp, Alessandro, Paul und Samuel bauen weiter: Jonathan Rueffer (18), der als ehrenamtlicher Betreuer mitmacht, reicht den Jungs ein langes Brett hoch auf ein Holzgerüst, sie halten es. Paul steht unten und nagelt das Brett fest – so entstehen nach und nach die neuen Westfassaden. Ein Stück weiter, in der Backstube, ist alles fertig fürs Mittagessen. Auf einem großen Backblech liegen Laugenbrötchen. Der Erzieher David Schreiterer und die angehende Erzieherin Annika Brenner, die als Ehrenamtliche die Backstube in Betrieb halten, sorgen mit wechselnden Kinderbackteams dafür, dass es immer Brot und Kuchen gibt.

Auch 100 Brötchen für die Burger zum Abendessen sind schon da. Nach dem Mittagessen um 12.30 Uhr ist bis zur Fortsetzung der Workshops um 15 Uhr Erholung angesagt. Jannika (10) und Mia (11), die vormittags beim Papierschöpfen und Drucken waren, wollen sich auf jeden Fall ein bisschen im kleinen See abkühlen, der, genau wie die Tiere (zehn Hühner, fünf Pferde und sechs Ziegen), zu den besonderen Attraktionen im Abenteuerspielplatz gehört. Außerdem freuen sie sich auf den Geschichtenerzähler Johannes Merkel, der jeden Mittag vorbeikommt. Diesmal will er eine selbsterfundene Geschichte erzählen, von anhänglichen Pantoffeln, die immer wieder verschwinden und zurückkommen. Er ist begeistert von der Atmosphäre im Sommerlager – genau wie Jannika und Mia. Für Mia ist alles auch deshalb so besonders, weil sie in dieser Woche zum ersten Mal in einem Zelt übernachtet: "Und das ist ganz anders, als wenn man in einem Haus schläft – viel mehr wie ein Abenteuer!"

Ressort: Freiburg

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Do, 02. August 2018: PDF-Version herunterladen

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