Für einen Freiburger Holocaust-Überlebenden ist Erinnern eine Lebensaufgabe
Als Kind entkam Felix Rottberger den Nazis. Über seine Erinnerungen spricht er bis ins hohe Alter – auch, um gegen Antisemitismus anzukämpfen. Was aber passiert, wenn keine Zeitzeugen mehr leben?
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Zwischen den verwitterten, mit Flechten bewachsenen Grabsteinen auf dem alten jüdischen Friedhof in Freiburg herrscht die andächtige Ruhe, die es nur auf Friedhöfen gibt. Die Autos von der Straße sind nur gedämpft zu hören. In den Bäumen zwitschern die Vögel. Aber nicht immer war es hier so idyllisch. 1966, als Felix Rottberger nach Freiburg kam und als Friedhofsverwalter anfing, war es mit der Idylle nicht weit her. "Viele Steine waren umgeworfen und zerstört", sagt der 84-Jährige. Er steht an einem geflickten Grabmal aus rotem Sandstein. Durch dessen Mitte verläuft eine weiße Spur aus Mörtel.
Heute ist Rottberger längst im Ruhestand. Trotzdem bückt er sich bei einem Spaziergang über den Friedhof, um ein Stück Holz aufzuheben, das zwischen den Gräbern herumliegt. Auf dem Weg zum Mülleimer geht Rottberger ...