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Gegen den Rassismus

  • Anonym, Klasse 9b, St. Ursula-Gymnasium (Freiburg)

  • Fr, 20. Dezember 2019
    Schülertexte

     

Alle Menschen sind gleich – egal, wo sie leben, woran sie glauben oder welche Sprache sie sprechen.

Eigentlich ganz einfach – das Miteinander.  | Foto: santypan - stock.adobe.com
Eigentlich ganz einfach – das Miteinander. Foto: santypan - stock.adobe.com

Eine Schülerin* des St. Ursula-Gymnasiums wünscht sich eine Welt, in der es egal ist, wie ein Mensch aussieht, woran er glaubt oder woher er kommt. Ein Plädoyer für ein offenes und angstfreies Miteinander.

Ich bin eine fast 15-jährige Freiburger Schülerin. Meine Familie hat einen bikulturellen Hintergrund. Wir sprechen mehrere Sprachen, bereiten besonders gern deutsche und orientalische Speisen zu, hören Musik der beiden Länder, diskutieren über politische Ereignisse in den Herkunftsländern meiner Eltern, beschäftigen uns mit verschiedenen Religionen und Lebensformen.

In meinem Freundeskreis und meiner Schulklasse sind Menschen unterschiedlicher Herkunft. Meine Eltern arbeiten in Betrieben, wo Menschen mit verschiedenen Wurzeln problemlos miteinander arbeiten. Für mich sind diese Dinge selbstverständlich, sie machen mich froh und stolz, sie erweitern meinen Horizont.
Wütend und verständnislos machen mich dann die schrecklichen Taten von Rassisten, die in unserer Gesellschaft Hass verbreiten und sogenannte Randgruppen diskriminieren und angreifen.

Was muss denn noch alles passieren? Wann lernt die Menschheit des 21. Jahrhunderts endlich etwas aus den großen Fehlern der Geschichte? Rassismus gab es schon immer. In Indien teilt das Kastensystem Menschen in Gruppen ein. Und im Mittelalter wurden die Menschen nach Religionen, im 17. Jahrhundert dann nach äußeren Merkmalen (Hautfarbe, Körperbau) eingeteilt und bewertet. Die Rassendiskriminierung in den USA, die Rassengesetze der Nazis in Deutschland und die Apartheid in Südafrika gehören zu den traurigsten und abscheulichsten Höhepunkte der Geschichte. Wie lange soll uns das Thema Rassismus noch begleiten? Wann wird denn endlich akzeptiert, dass es verschiedene Hautfarben, Religionen, Kulturen, Sprachen und Lebensformen gibt.

Was wäre, wenn alle Menschen schwarze Haare hätten, nur einer Religion angehören oder eine Sprache sprechen würden? Warum ist noch niemand auf die Idee gekommen, die Menschen nach ihren Genen einzuteilen? Dann würden wir zu 99 Prozent einer Rasse angehören. Was bringt es uns, kleine und große Unterschiede zwischen den Menschen festzustellen? Warum suchen wir nicht öfter das Gemeinsame? Wann wird endlich nur der Mensch gesehen?

Und jeder Mensch hat es verdient, gleichberechtigt zu leben, egal ob er Deutscher oder Nichtdeutscher, Christ oder Hindu, hell- oder dunkelhäutig ist. Jeder Mensch hat das Recht auf Frieden und ein Leben ohne Angst. Genau das ist die Aufgabe unserer Gesellschaft, etwas dafür zu tun, dass es mehr Toleranz gibt, keiner mit Angst leben muss und der kleine, alltägliche Rassismus verschwindet und unwichtig wird.

Ich wünsche mir, dass wir alle, die in einer bunten, weltoffenen, demokratischen Gesellschaft leben wollen, selbstbewusster und mutiger sind als diejenigen, die nur Unfrieden und Angst verbreiten wollen, und dass wir sehr feinfühlig miteinander umgehen. Denn der kleine Rassismus lauert oft unbewusst an vielen Stellen. Ob als blöder Spruch im Internet oder als misstrauischer Blick hinüber zur Frau mit Kopftuch oder als gutgemeinter Satz wie "Sie sprechen aber gut Deutsch!".

Schauen wir uns also in die Augen, geben wir uns die Hand, reden wir miteinander. Gehen wir es an, tun wir etwas gegen den alltäglichen Rassismus und dafür, dass ein Leben ohne Angst und Rassismus für alle Menschen normal wird! Es ist unsere Zeit! * Ihren Namen wollte die Autorin nicht nennen.

Ressort: Schülertexte

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Fr, 20. Dezember 2019: PDF-Version herunterladen

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