"Ich verlasse mein Amt mit reinem Gewissen"
BZ-INTERVIEW mit dem entlassenen Skisprung-Bundestrainer Wolfgang Steiert über das Denkzentrum Bauch, Schlaflosigkeit und einen unbewiesenen Königsmord.
TITISEE-NEUSTADT. Er ist nicht abgestürzt. Er wurde abgeschossen. Wolfgang Steiert (41), Ex-Bundestrainer der deutschen Skispringer, kann auch sechs schlaflose Nächte nach seinem Rauswurf kaum fassen, was ihm widerfahren ist, weil er glaubt, alles richtig gemacht zu haben. BZ-Redakteur Johannes Bachmann unterhielt sich mit dem Hinterzartener über aus dem Bauch gesteuerte Trainingspläne, kontrollierte Selbstzweifel und den Zwang, anderen Menschen wehtun zu müssen.
BZ: Sie wirken wie vom Blitz getroffen.Steiert: Ach, eher wie vom Donner gerührt. Ich hab' mich nicht mit dem Rauswurf abgefunden. Aber ich muss akzeptieren, was die großen Herren in der DSV-Führung entschieden haben. Ich war 13 Jahre im Karussell drin und eher mehr als weniger erfolgreich. Jetzt hat man mich rauskatapultiert. Einfach so.
BZ: Haben Sie geahnt, was auf Sie zukommt?
Steiert: Null Vorwarnung. Nichts. Die Entscheidung hat mich aus heiterem Himmel getroffen.
BZ: Sind Sie als Bundestrainer gescheitert, oder fühlen Sie sich nur missverstanden?
Steiert: Wahrscheinlich bin ich am Erfolg gescheitert, den ...