"Ich will heimkehren"

Malala Yussufzai, 2012 durch einen Taliban fast getötet, hat ihre Heimat Pakistan besucht / Radikalislamisten pöbeln weiter gegen sie.  

Zu den Kommentaren
Mail

Wir benötigen Ihre Zustimmung um BotTalk anzuzeigen

Unter Umständen sammelt BotTalk personenbezogene Daten für eigene Zwecke und verarbeitet diese in einem Land mit nach EU-Standards nicht ausreichenden Datenschutzniveau.

Durch Klick auf "Akzeptieren" geben Sie Ihre Einwilligung für die Datenübermittlung, die Sie jederzeit über Cookie-Einstellungen widerrufen können.

Akzeptieren
Mehr Informationen
Malala Yussufzai  | Foto: afp
Malala Yussufzai Foto: afp
BANGKOK. Die junge Frau, die am Wochenende in ihrer Heimatstadt Mingora im malerischen Swat-Tal von Pakistan aus dem Militärhubschrauber steigt und sich neugierig umblickt, hat äußerlich nur wenig mit dem jungen Mädchen gemein, das vor knapp sechs Jahren, dem Tod nahe und im Koma, an fast der gleichen Stelle in einen Sanitätshelikopter der Streitkräfte gehoben worden war. Doch ein Symbol ist Malala Yussufzai geblieben.

Damals hatte ein Talibankämpfer versucht, sie im Schulbus mit einem gezielten Kopfschuss umzubringen. Malala hatte lauthals Erziehung für Mädchen verlangt. Die heute 20-jährige Pakistanerin hatte für ihren Einsatz den Friedensnobelpreis erhalten – gerade das hat sie in ihrer Heimat oft verhasst gemacht, dazu ihre weltweite Kampagne gegen Gewalt und für die Erziehung von Mädchen.

"Ich kann jetzt der ganzen Welt erklären, dass in Pakistan totaler Friede herrscht", erklärte die junge Frau sehr zur Freude der pakistanischen Machthaber, "meine Rückkehr in meine Heimat beweist dies." Die junge Frau, deren Reiseprogramm aus Schutzgründen streng geheim gehalten und die auf Schritt und Tritt von Sicherheitskräften begleitet wird, trägt offenbar eine stark getönte Brille, um sich zu diesem Satz zu versteigen. Bei ihrer am Ostermontag beendeten Stippvisite konnte zwar kein mordlustiger Landsmann zu ihr vordringen, doch in den sozialen Medien des Landes gab es Unterstellungen, Beleidigungen und Drohungen. Malala sei eine Agentin des US-Geheimdienstes CIA, lautete eine der harmloseren Aussagen. Noch im Mai 2017 hatte ein Minister behauptet, bei dem Mordanschlag habe es sich um "Schau" gehandelt. In den 152 000 Privatschulen der All Pakistan Private Schools Federation ist das Buch "I am Malala" (Ich bin Malala) verboten. Doch Malala gibt sich unbeeindruckt. "Ich konzentriere mich gegenwärtig auf meine Erziehung", erklärte Malala unter Tränen bei einer Pressekonferenz in Mingora, "danach will ich heimkehren." Bescheidene Worte in einer Heimat, in der ihr oft Hass entgegenschlägt. Außerdem kleidet sich die junge Pakistanerin nun mit Kopftuch und traditionellem pakistanischen Gewand – mit Jeans hatte sie 2017 Pakistans Konservative und Extremisten aufgeregt.
PDF-Version herunterladen Fehler melden

Artikel verlinken

Wenn Sie auf diesen Artikel von badische-zeitung.de verlinken möchten, können Sie einfach und kostenlos folgenden HTML-Code in Ihre Internetseite einbinden:

© 2024 Badische Zeitung. Keine Gewähr für die Richtigkeit der Angaben.
Bitte beachten Sie auch folgende Nutzungshinweise, die Datenschutzerklärung und das Impressum.

Kommentare


Weitere Artikel