Besuch von Staatssekretärin
Im Meret-Oppenheim-Schulzentrum in Steinen gab’s eine Debatte über Ziele und Folgen der Bildungsreform vor Ort
Für die im Land gestartete Bildungsreform hat Staatssekretärin Sandra Boser (Grüne) in Steinen geworben. Angesprochen wurden auch die finanziellen Herausforderungen für die Kommunen und die Heterogenität der Schülerschaft.
Di, 21. Okt 2025, 18:30 Uhr
Steinen
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Auf Einladung der grünen Landtagsabgeordneten Sarah Hagmann war die baden-württembergische Bildungsstaatssekretärin Sandra Boser im Landkreis Lörrach zu Besuch. Bei einem Podiumsgespräch sprachen nach Mitteilung von Hagmanns Büro beide mit Schulleiter Stefan Royl und Elternbeirätin Cordula Homberger vom Meret-Oppenheim-Schulzentrum sowie dem Steinener Bürgermeister, Gunther Braun, über die Ziele und die Umsetzung der aktuellen Bildungsreform sowie deren Wirkung vor Ort.
In ihrem Impulsvortrag machte die Staatssekretärin der Mitteilung zufolge zunächst deutlich, dass mit der Änderung des Schulgesetzes Anfang 2025 eine der größten Bildungsreformen der vergangenen Jahrzehnte umgesetzt worden sei. Eine verbindliche Sprachförderung schon vor der Einschulung für Kinder mit Förderbedarf, das neue G9, schulartübergreifende Innovationselemente und ein neues Fach Informatik sowie Medienbildung an allen weiterführenden Schulen seien zentrale Punkte des Reformpakets. Im Zentrum stehe dabei der erfolgreiche Beginn der Schulkarriere.
Mit dem Programm "Sprachfit" führe das Land eine verbindliche Sprachförderung ein, welche in der Kita beginne und sich durch die gesamte Grundschulzeit ziehe. Wird bei der Einschulungsuntersuchung (ESU) ein sprachlicher Förderbedarf festgestellt, erhielten die Kinder eine verstärkte Sprachförderung im letzten Jahr vor der Einschulung. Schulpflichtige Kinder, die noch nicht die notwendigen Voraussetzungen hätten, um erfolgreich in die Grundschule zu starten, würden in den sogenannten "Juniorklassen" unterstützt.
Mit dem Startchancen-Programm sollten zudem die Lernbedingungen für benachteiligte Kinder und Jugendliche an insgesamt 540 Schulen im Land gezielt verbessert werden. Ein Herzensanliegen war der Staatssekretärin nach eigenem Bekunden zudem der Ausbau der Ganztagsangebote. Durch den Ganztag erhielten die Schüler mehr Zeit, und die Schule werde zu einem vielfältigen Lern- und Bildungsort. Kinder profitierten von gezielter Förderung und dem Kontakt mit außerschulischen Akteuren wie Vereinen, für die Eltern werde die Vereinbarkeit von Familie und Beruf verbessert.
Bürgermeister sieht Gefahr, dass Kommunen überfordert werden
Die Staatssekretärin, Sarah Hagmann und Bürgermeister Braun seien sich einig gewesen, dass die Umsetzung des Rechtsanspruchs auf Ganztagsbetreuung für die Kommunen – trotz der Förderung und Unterstützung von Bund und Land – mit großen Herausforderungen verbunden sei. Braun führte demzufolge aus, dass er als Schulträger die Sorge habe, infrastrukturell nicht mit dem Wandel in der Bildungslandschaft Schritt halten zu können. Hier brauche es Diskussionen darüber, wie die Mittel zwischen Bund, Ländern und Kommunen besser verteilt werden könnten.
Beim Ganztagsausbau habe das Land im vergangenen Jahr ergänzend zu den Bundesmitteln weit über 800 Millionen Euro für die kommenden Jahre zur Verfügung gestellt, als deutlich wurde, dass das Geld vom Bund nicht reichen werde, so Sarah Hagmann. Zudem werde das Land zwei Drittel des Bundessondervermögens für Infrastruktur an die Kommunen weitergeben.
Im Rahmen der Diskussion, so die Pressemitteilung, habe Schulleiter Stefan Royl auch die heutige Heterogenität der Schülerschaft angesprochen. An der Realschule des Schulzentrums in Steinen gebe es beispielsweise relativ gleiche Anteile von Schülerinnen und Schülern mit einer Gymnasial- bis hin zu einer Hauptschulempfehlung. Er sei überzeugt, dass eine große Schule wie die in Steinen die vielfältigen Bedürfnisse der Schüler besser abdecken könne als kleine Schulstandorte. Deshalb habe er den Wunsch mitgegeben, sich in der Schulentwicklung auf regionaler, aber auch übergeordneter Ebene grundsätzlich darüber Gedanken zu machen, welche Schullandschaft die vielfältige Gesellschaft am besten repräsentiere.