Im Südwesten fällt mehr Unterricht aus

Gymnasien im Land bilden das Schlusslicht / Kritik von Gewerkschaften und Verbänden.  

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STUTTGART. An den baden-württembergischen Schulen haben im gerade beendeten Schuljahr 4,1 Prozent des Unterrichts gar nicht stattgefunden. Der Anteil der Stunden, die von einer Vertretungskraft gegeben wurden, lag bei 6,3 Prozent. Damit ist jede zehnte Schulstunde gar nicht oder nicht von der eigentlich vorgesehenen Lehrkraft erteilt worden. Schlusslicht sind die allgemein bildenden Gymnasien, an denen 6,6 Prozent des Unterrichts komplett ausgefallen sind und weitere 6,1 Prozent durch Vertretungen überbrückt wurden. Das ist das Ergebnis einer vom 11. bis 15. Juni 2018 durchgeführten Erhebung an allen 4500 öffentlichen Schulen im Land.

In einem Drittel der Fälle fehlten die Lehrer krankheitsbedingt. Außerunterrichtliche Veranstaltungen, Fortbildungen und Mutterschutz respektive Elternzeit trugen ebenfalls stark zum Unterrichtsausfall bei. Es ist die erste umfassende Erhebung des Unterrichtsausfalls in Baden-Württemberg überhaupt. Bislang gab es lediglich eine jährliche Stichprobenuntersuchung im November an rund 15 Prozent der öffentlichen Schulen. Mit der Vollerhebung könne man gezielt auf Probleme in der Unterrichtsversorgung vor Ort reagieren, begründete Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) die Ausweitung der Analyse. Der Komplettüberblick verdüstert das bisherige Bild: Die Stichprobe vom November 2017 hatte noch ergeben, dass 3,6 Prozent des Unterrichts ausfallen. Ein Jahr zuvor hatte der Wert noch bei 3,2 Prozent gelegen.

Grundschulen schneiden am Besten ab

Nach der neuen Erhebung haben auch die Beruflichen Schulen mit einer Quote von 6,0 Prozent einen hohen Unterrichtsausfall zu beklagen; bei den Realschulen liegt der Wert bei 4,3 Prozent, die Grundschulen schneiden mit 1,2 Prozent am besten ab. Zum Teil gibt es klare regionale Unterschiede. So verzeichnen die Beruflichen Schulen im Regierungspräsidium Tübingen einen Ausfall von 4,7 Prozent des Unterrichts, im Regierungspräsidium Freiburg liegt der Wert dagegen bei 6,7 Prozent.

Der Landesvorsitzende des Philologenverbands, Ralf Stoll, nannte die Ergebnisse für die Gymnasien "dramatisch". Der Unterrichtsausfall gehe "zu Lasten der Bildungschancen unserer Kinder und Jugendlichen. Deshalb muss hier dringend nachgebessert werden, gerade angesichts der gegenwärtig hervorragenden finanziellen Lage des Landes". Auch die Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), Doro Moritz, und der Landeschef des Verbands Bildung und Erziehung (VBE), Gerhard Brand, forderten Eisenmann auf, die Lehrerreserve kräftig aufzustocken. Der SPD-Bildungsexperte Stefan Fulst-Blei sagte, der Unterrichtsausfall gehe "auf die Kappe von Grün-Schwarz", da die Regierung noch im vergangenen Jahr Lehrerstellen abgebaut habe.
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