Immer mehr Kinder können nicht bei ihren Eltern bleiben
Das Jugendamt führt für die Vermittlung von Pflege- und Adoptionskindern feste Zuständigkeiten ein und sucht zurzeit ein Zuhause für 17 Kinder.
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Süchte, psychische Erkrankungen, Überforderung, Gewalt – immer mehr Eltern werden vom Amt für Kinder, Jugend und Familie so eingeschätzt, dass sie ihren Kindern keinen sicheren Ort zum Aufwachsen bieten können. Oft brauchen die Kinder in akuten Notlagen von einer Minute auf die andere eine neue Familie, dann springen Bereitschaftspflegefamilien ein, die sie aufnehmen, bis geklärt ist, wie es weitergeht: Kommt das Kind zurück zu den leiblichen Eltern, mehr oder weniger dauerhaft in eine Pflegefamilie oder wird es adoptiert?
Ältere Kinder werden auch in Heimen untergebracht, doch von den derzeit 17 Kindern, die Pflegeeltern suchen, sind alle jünger als neun Jahre, acht sogar unter zwei Jahren, sagt die Sozialarbeiterin Ingrid Raiser-Stock, die, wie ihre Kollegin Katharina Schweizer, zum neuen zehnköpfigen Team beim Amt für Kinder, Jugend und Familie gehört, das sich sieben Vollzeitstellen teilt und ausschließlich auf Adoptions- und Pflegefamilien konzentriert. Bis Oktober 2017 gab es eine Aufteilung in zwei Pflegekindvermittler auf der einen Seite und zahlreiche, wechselnde Mitarbeiter des Kommunalen Sozialen Diensts auf der anderen Seite, bilanziert die Amtsleiterin Gabriele Wesselmann.
Die Änderungen seien wichtig, weil sich das Team nun spezialisieren könne – und weil je eine feste Ansprechperson sowohl für die Pflege- als auch die Herkunftsfamilie zuständig sei, sagt Manfred Elsner, der Leiter des Kommunalen Diensts, in dessen Bereich die Pflegekinderstelle angesiedelt ist. Die Interessen von Pflege- und Herkunftsfamilien seien zwar oft sehr unterschiedlich , doch umso wichtiger sei es, beide Seiten im Blick zu haben – mit dem Ziel, das Wohl des Kindes zu sichern. Die Einschätzungen dazu sind oft Gratwanderungen, und Ingrid Raiser-Stock und ihre Kollegen wissen, dass sie Pflegeeltern viel abverlangen: Sie sollten eine stabile Persönlichkeit mitbringen, außerdem Verständnis für unterschiedliche Lebenssituationen und viel Durchhaltevermögen – das alles wird in rund sechs Monaten Vorbereitung getestet. Großen Wert legen sie auch auf Offenheit gegenüber den Herkunftseltern. Außer bei schweren Traumatisierungen – die nicht selten seien – soll das Kind in Kontakt mit den leiblichen Eltern sein, auch ohne Kontakt ist eine wertschätzende Haltung ihnen gegenüber nötig, im Interesse des Kindes. Trotz des großen Bedarfs an Pflegeeltern würden die Auswahlstandards nicht gesenkt, betont Ingrid Raiser-Stock. Abgelehnt wurde in diesem Jahr bisher aber nur ein Paar.
Pflegekinder
Ein Pflegekind aufnehmen können sowohl Eltern mit leiblichen Kindern, kinderlose Paare, gleichgeschlechtliche ebenso wie heterosexuelle Paare und auch Einzelpersonen. Pflegeeltern erhalten zwischen 800 und 1000 Euro monatlich, ihre finanzielle Existenz muss aber unabhängig davon gesichert sein. Für Interessierte gibt’s Infoabende am Mittwoch, 26. September, oder am Mittwoch, 14. November. Infos beim Amt für Kinder, Jugend und Familie, Tel. 0761/2018601 oder im Internet:http://www.freiburg.de/pflegefamilie
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