Fuchsräude
In Freiburg-Herdern freundet sich ein altes Ehepaar mit einem kranken Fuchs an – und pflegt ihn gesund
Bei einer 89-Jährigen und ihrem Mann steht auf einmal ein kleiner, kranker Fuchs vor der Tür. Das Ehepaar päppelt ihn auf mit in Würstchen versteckter Medizin. Doch dann beendet "Foxi" seine Besuche.
Fr, 13. Jun 2025, 6:30 Uhr
Freiburg
Wir benötigen Ihre Zustimmung um BotTalk anzuzeigen
Unter Umständen sammelt BotTalk personenbezogene Daten für eigene Zwecke und verarbeitet diese in einem Land mit nach EU-Standards nicht ausreichenden Datenschutzniveau.
Durch Klick auf "Akzeptieren" geben Sie Ihre Einwilligung für die Datenübermittlung, die Sie jederzeit über Cookie-Einstellungen widerrufen können.
AkzeptierenMehr Informationen

Eva Schneider-Borgmann war schon ziemlich überrascht, als auf einmal ein kleiner Fuchs auf ihrer Terrasse im Freiburger Stadtteil Herdern stand. "Das muss noch ein sehr junger Fuchs gewesen sein", sagt die 89-jährige langjährige Leiterin des Freiburger Frauenrings, "aber er sah gesundheitlich gar nicht gut aus." Er sei völlig ausgehungert gewesen und habe sichtlich an Fuchsräude gelitten, das Fell an seinem Hinterteil und am Schwanzansatz fehlten fast vollständig. Sie und ihr Mann Bernd wussten gleich: "Um den müssen wir uns kümmern." Gleichzeitig sei ihr von vornherein wichtig gewesen, dass der Fuchs als Wildtier auch wieder selbstständig im Wald leben muss. Aber dann hat der Fuchs die beiden um den Finger gewickelt.
Das Ehepaar versorgt den ausgehungerten Kerl erstmal mit Wasser und Hundefutter. Schnell bekommt das Tier auch einen Namen: "Foxi" heißt er beim Herrn, "Fuchsi" bei der Dame. Ansonsten sind sich die beiden aber einig im weiteren Vorgehen: Vor der Terrassentür wird ein kleiner Schlafplatz eingerichtet, "weil er keine Anstalten gemacht hat, wegzugehen", erklärt Bernd Schneider-Borgmann. Seit April laufen die Fuchsbesuche, tagsüber sei er meistens "unterwegs" gewesen und abends zu seinem neuen Bett zurückgekommen.

Gut möglich, dass er bei diesen Ausflügen vor oder während der Zeit bei den Schneider-Borgmanns auch bei Stadtrat Wolf-Dieter Winkler (Freiburg Lebenswert) Halt gemacht hat. Anfang April sichtete dieser nämlich auch einen kleinen Fuchs im Stadtteil Herdern, der sich in seinem Schuppen versteckt hat. Ob es wohl Foxi-Fuchsi war?

Medizin gegen Fuchsräude wird in Würstchen versteckt
Bei den Schneider-Borgmanns gefällt es dem Tier jedenfalls gut, der Schlafplatz wird dankend angenommen. Um die Fuchsräude in den Griff zu bekommen, holen die Schneider-Borgmanns ein Antibiotikum bei einer Tierärztin. "Die Medizin haben wir dann einfach im Würstchen versteckelt", erzählt Eva Schneider-Borgmann. Und das hilft: Foxi-Fuchsi frisst, sein Fell wächst nach, er traut sich ganz nah an die neuen Herrchen heran. Auch ein Ausflug in die Wohnung des Ehepaars darf nicht fehlen. Den ganzen April und Mai geht das so – bis der Fuchs auf einmal nicht mehr zu Besuch kommt.
"Wahrscheinlich ist er jetzt zurück im Wald bei seinen Artgenossen", sagt Eva Schneider-Borgmann, "das wäre auch richtig und wichtig so." Dann unterbricht sie kurz. "Aber das Tier wächst einem natürlich schon ans Herz." Die beiden sind dankbar für die Erlebnisse mit Foxi-Fuchsi, sagen sie. Und immerhin: Statt dem Fuchs schaut nun regelmäßig eine streunende Katze bei dem Ehepaar vorbei.

Noch mehr Füchse: In Freiburgs Stadtteil Wiehre geht der Fuchs um – und stibitzt Schuhe