Interview
Japanologe über die Atombombenabwürfe: "Natürlich war es ein Kriegsverbrechen"

Zwischen 150.000 und 200.000 Menschen wurden bei den Atombombenexplosionen in Hiroshima und Nagasaki getötet. Warum es dazu kam, erklärt der Japanologe Florian Coulmas.
BZ: Herr Coulmas, die meisten Amerikaner glauben, dass die Atombombe eine militärische Notwendigkeit war, um Japan in die Kapitulation zu zwingen und so die Leben amerikanischer Soldaten zu retten. Was sagen Sie zu dieser Einschätzung?
Coulmas: Diese Meinung herrscht tatsächlich vor und sie wurde durch die amerikanische Zensur während der Besatzung Japans geschaffen und konnte sich bis heute aufrechterhalten. Sie ist aber falsch. Sie wurde im Nachhinein erfunden. Während des Kriegs hat kein amerikanischer Offizier je eine solche Rechnung aufgestellt.
BZ: Sie halten den Abwurf also für nicht militärisch ...
Coulmas: Diese Meinung herrscht tatsächlich vor und sie wurde durch die amerikanische Zensur während der Besatzung Japans geschaffen und konnte sich bis heute aufrechterhalten. Sie ist aber falsch. Sie wurde im Nachhinein erfunden. Während des Kriegs hat kein amerikanischer Offizier je eine solche Rechnung aufgestellt.
BZ: Sie halten den Abwurf also für nicht militärisch ...