Radsport
Jonas Vingegaard ist der Schnellste bei der Spanien-Rundfahrt, die mit einem Eklat endet
Bei der Tour de France war Jonas Vingegaard gegen Dominator Tadej Pogacar noch chancenlos. In Spanien hat er die Konkurrenz im Griff. Doch die Rundfahrt endet mit einem Eklat.
Patrick Reichardt und David Langenbein (dpa)
So, 14. Sep 2025, 21:00 Uhr
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Statt jubelnd über die Ziellinie in Madrid zu fahren, konnte Jonas Vingegaard nach dem Abbruch der finalen Vuelta-Etappe nur mit seinen Teamkollegen am Mannschaftswagen für seinen ersten Gesamtsieg abklatschen. Propalästinensische Demonstranten bei der Spanien-Rundfahrt sorgten für Chaos auf den Straßen der spanischen Hauptstadt und dafür, dass das Rennen vor dem geplanten Ende vorzeitig beendet werden musste.
"Aufgrund der Proteste in Madrid wurde das Rennen früher als geplant beendet, und es wird keine Siegerehrung geben", teilten die Organisatoren mit. Acht Kilometer vor dem Ziel hatten Demonstranten die Absperrungen durchbrochen und belegten die gesamte Straße. Es kam zu Zusammenstößen mit der Polizei, die mit 1500 Kräften im Einsatz war. Eine sichere Zieleinfahrt war so unmöglich. Die Proteste gegen das Vorgehen Israels im Gazastreifen hatten zuvor schon mehrfach Auswirkungen auf die dreiwöchige Rundfahrt gehabt.
Eine Gruppe von Menschen stand zudem rund 56 Kilometer vor dem Ziel mit einem Banner auf der Straße und brachte das Hauptfeld zum Stehen. Einige Fahrer versuchten, um die Gruppe herumzufahren. Ein Profi wurde von einer Demonstrantin festgehalten. Zunächst fuhr das Feld kurz weiter, ehe das Rennen nach Beratungen beendet wurde.
Immer wieder störten Proteste das Rennen
Der sportliche Triumph von Vingegaard rückte dabei am Ende in den Hintergrund. Es waren nicht die ersten Vorfälle dieser Art bei der Rundfahrt. Erst brach die Jury die elfte Vuelta-Etappe kurz vor dem Ende ab, weil Demonstranten im Zielbereich die Sicherheit der Fahrer gefährdet hätten. Mehrere Etappen wurden verkürzt, immer wieder gab es Proteste. Der Sportdirektor des Rennstalls Israel-Premier Tech berichtete von Morddrohungen gegen sein Team.
Was hinter den Kulissen passiert sein soll, beschrieb der kanadisch-israelische Teambesitzer Sylvan Adams. Demnach habe ihn der Chef des Vuelta-Organisators "Unipublic" gebeten, das israelische Team von der Rundfahrt zurückzuziehen. "Aber ich habe ihm mitgeteilt, dass ich das nicht tun werde", sagte Adams.
Vingegaard beseitigt auf vorletzter Etappe alle Zweifel
Die letzte schwere Prüfung auf dem Weg zum ersehnten Triumph hatte Vingegaard am Vortag mit Bravour genommen. Im roten Trikot des Gesamtführenden zeigte der dänische Radsport-Star vor imposanter Kulisse einen Auftritt im Stile eines Champions - auf den steilen Rampen hinauf zum 2251 Meter hohen Bola del Mondo hängte er seine Widersacher noch einmal ab und sicherte sich seinen dritten Tagessieg bei dieser Vuelta.
Der zweimalige Tour-de-France-Gewinner aus Dänemark musste sich in diesem und im vergangenen Jahr in Frankreich Dominator Tadej Pogacar geschlagen geben. Bei der Vuelta fehlte Pogacar – und Vingegaard nutzte dies.
Der Kapitän des Teams Visma hat harte Jahre hinter sich und musste sich nach schweren Stürzen immer wieder zurückkämpfen. Am heftigsten erwischte es Vingegaard im Frühjahr 2024 im Baskenland, als er sich neben einem Schlüsselbeinbruch sowie mehreren Rippenbrüchen eine Lungenquetschung und einen Pneumothorax zuzog. Auch in Spanien war der Däne nicht am Limit, wie Sportdirektor Grischa Niermann anmerkte.
Nico Denz aus Albbruck, der für das Team Red-Bull-Bora-Hansgrohe fährt, beendete die Vuelta auf Gesamtrang 87.