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Journalismus in Zeiten von Corona: So wirkt sich das Virus auf die Badische Zeitung aus

Thomas Fricker
  • Wolfgang Poppen &

  • Fr, 13. März 2020, 21:04 Uhr
    Wir über uns

     

Die Verbreitung des Coronavirus hat Folgen für das öffentliche Leben in der Region – aber auch für unser Medienhaus: Die Zeitung könnte teilweise dünner ausfallen, im Netz gibt es kostenfreie Newsblogs.

Auch in den Büros der Badischen Zeitung wird auf Hygiene geachtet.    | Foto: Manuela Müller
Auch in den Büros der Badischen Zeitung wird auf Hygiene geachtet. Foto: Manuela Müller
Liebe Leserinnen und Leser, das Coronavirus macht auch vor der Badischen Zeitung nicht Halt. Während wir von der Redaktion versuchen, Sie, liebe Leserinnen und Leser, so aktuell und umfassend wie möglich über alle nur erdenklichen Aspekte der Coronaepidemie zu informieren, muss sich unser Medienhaus als Gesamtunternehmen wie viele andere Firmen der Region wappnen, um im Fall einer Verschärfung der Krise arbeits- und handlungsfähig zu bleiben.

Das ist leichter gesagt als getan. Medienhäuser sind komplexe Gebilde. Notfallpläne und vermehrte Home-Office-Arbeitsplätze, um das Risiko von Abteilungsschließungen im Fall von Infektionen in der Belegschaft zu verringern, sind eines. Das Sicherstellen der Produktionsprozesse im Hintergrund – von der Blattplanung über Druck und Versand bis zur Verteilung der gedruckten Zeitung – stellt noch eine weit anspruchsvollere Herausforderung dar.

Zigfach brechen Berichtsanlässe und damit viele journalistische Themen weg.
Hinzu kommt, dass angesichts der sich täglich zuspitzenden Lage das öffentliche Leben bereits nahezu zum Erliegen gekommen ist. Sportereignisse und Kulturveranstaltungen werden abgesagt, Gemeinderäte tagen nicht mehr, selbst kleinere Aktivitäten fallen der Angst vor dem Virus zum Opfer – da brechen unvorbereitet auch zigfach Berichtsanlässe und damit viele journalistische Themen weg. Ganz zu schweigen davon, dass Anzeigenkunden Aufträge stornieren, weil Werbung für sie keinen Sinn macht, wenn die potenzielle Kundschaft den Gang ins Kaufhaus aus Furcht vor Ansteckung ohnehin scheut.

Gut möglich, dass deshalb Ihre gedruckte Zeitung an dem einen oder anderen Erscheinungstag in den nächsten Wochen etwas dünner ausfällt, als von Ihnen gewohnt. Wir können Ihnen aber garantieren: Mit reichhaltigem Lesestoff, allen wichtigen Nachrichten und dringenden Informationen gerade rund um die Coronakrise in Baden werden wir Sie versorgen – durch Sonderanstrengungen der Redaktion auf unseren Digitalkanälen rund um die Uhr sowie selbstverständlich auch in der gedruckten Zeitung.

Unsere Redaktion betreibt einen riesigen Aufwand, um aktuell und fundiert zu berichten.
Einige Leserinnen und Leser haben uns in den vergangenen Tagen gebeten, die Berichterstattung über das Coronavirus kostenfrei im Internet anzubieten. Es sei verwerflich, ausgerechnet mit einer solchen Pandemie Geld verdienen zu wollen. Tatsächlich stellt uns die Coronakrise vor ein Dilemma: Auf der einen Seite ist das Informationsbedürfnis der Menschen enorm. In dieser Woche wurde BZ-Online täglich von doppelt so vielen Menschen aufgerufen wie normalerweise. Viele Nachrichten über Corona in Südbaden hat die BZ deshalb ohne das Plus-Kennzeichen vor der Bezahlschranke veröffentlicht. Schließlich wollen wir so viele Leser wie möglich informieren. Künftig werden wir aus diesem Grund sogar unsere regionalen Newsblogs mit den aktuellsten und wichtigsten Infos kostenfrei veröffentlichen.
Regionale Newsblogs der BZ-Redaktion:

Aktuelle Informationen zum Coronavirus im Raum Freiburg
Aktuelle Informationen zum Coronavirus im Kreis Emmendingen
Aktuelle Informationen zum Coronavirus im Kreis Lörrach
Aktuelle Informationen zum Coronavirus im Ortenaukreis

Andererseits kann sich die BZ nicht von privatwirtschaftlichen Zwängen befreien. Unsere Redaktion betreibt einen riesigen Aufwand, um aktuell und fundiert zu berichten. Doch diese Anstrengungen müssen genauso finanziert werden wie ein Medikament oder eine Schutzmaske. Das Anzeigengeschäft, das in Zeiten von Corona in allen Medienhäusern enorm unter Druck steht, kann das nicht leisten. Deswegen sind Zeitungen wie die BZ darauf angewiesen, im Internet einen Teil ihrer Inhalte als Plusartikel hinter der Bezahlschranke anzubieten.

Nur so kann unabhängiger Journalismus betriebswirtschaftlich funktionieren: Die Abonnenten und Anzeigenkunden der Badischen Zeitung – Print wie Digital – bezahlen letztlich die Löhne und damit die Mieten der Redakteurinnen und Redakteure, die für ihre Leserinnen und Leser über die Coronakrise berichten. Ohne diese Erlöse wäre kein Medienhaus überlebensfähig.

Insofern möchten wir Sie, liebe Leserinnen und Leser, nicht um Entschuldigung bitten, dass wir Geld für Journalismus verlangen. Wir möchten Ihnen vielmehr danken für Ihre Unterstützung. Ihre Zahlbereitschaft trägt maßgeblich zum Gelingen unseres journalistischen Angebots bei, das für die Menschen in Baden heute wichtiger ist denn je.

Bleiben Sie uns gewogen und vor allem gesund.

Wolfgang Poppen, Verleger der Badischen Zeitung
Thomas Fricker, Chefredakteur

Ressort: Wir über uns

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Sa, 14. März 2020: PDF-Version herunterladen

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