Attacke auf Kippa-Träger
Judenhass auf offener Straße im Berliner Stadtteil Prenzlauer Berg
Drei Unbekannte attackieren in Berlin zwei Kippa tragende Männer. Bundeskanzlerin Angela Merkel ist schockiert und bezeichnet die Tat als schrecklichen Vorfall.
afp
Do, 19. Apr 2018, 12:00 Uhr
Deutschland
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Die beiden Männer im Alter von 21 und 24 Jahren wurden nach dem bisherigen Stand der Ermittlungen von drei Unbekannten beschimpft und angegriffen. Die Opfer trugen zum Zeitpunkt der Attacke demnach Kippas, die traditionelle Kopfbedeckung von Männern jüdischen Glaubens. In einem Interview mit der Deutschen Welle berichtete der 21-Jährige, dass er die Kippa getragen habe, obwohl er kein Jude, sondern arabischer Israeli sei. Er habe die Kippa von einem Freund in Israel geschenkt bekommen. Der habe ihm gesagt, es sei nicht sicher sich in Deutschland damit zu zeigen, berichtete er. Er sei jedoch anderer Meinung gewesen und habe das Gegenteil beweisen wollen.
Bei dem Angriff schlug ein junger Mann den 21-Jährigen laut Polizei mit einem Gürtel, bevor er von seinen Begleitern an weiteren Attacken gehindert worden sei. Der bei dem Angriff leicht Verletzte folgte dem sich entfernenden Täter, worauf ihn der Angreifer mit einer Flasche zu schlagen versuchte. Das wurde allerdings durch eine Zeugin verhindert.
Der Staatsschutz der Polizei übernahm die Ermittlungen zu dem Fall, den der 21-Jährige nach eigenen Angaben mit seinem Handy filmte. Er habe einen Beweis für die Polizei haben wollen, sagte er der Deutschen Welle. Zudem wollte er "den Deutschen und der Welt zeigen, wie schrecklich es ist, als Jude durch die Straßen Berlins zu gehen". Das Video wurde im sozialen Netzwerk Facebook geteilt und von vielen Medien gezeigt.
Merkel forderte, der Kampf gegen solche antisemitischen Ausschreitungen müsse gewonnen werden. Die Bundesregierung werde alles dafür tun. Es müsse "mit aller Härte und Entschlossenheit" vorgegangen werden. Bundesjustizministerin Katarina Barley (SPD) sprach von einer "Schande" für das Land: "Es ist unerträglich, wenn Juden in Deutschland auf offener Straße, mitten in Berlin, angegriffen werden", so Barley. "Hier wurde eine rote Linie überschritten", sagte der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster. Er sei "erschüttert". Schon vor Jahren habe er darauf hingewiesen, dass es problematisch sei, in muslimisch geprägten Stadtteilen eine Kippa zu tragen. Dieser Vorfall aber habe sich "im gutbürgerlichen Prenzlauer Berg" ereignet. Auch Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) verurteilte die Tat scharf.
- Kommentar: Judenhass ist Alltag geworden
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