Junge Freiburgerin träumt davon, mal Gäste zu sich einladen zu können

Es gibt immer wieder solche Situationen: Plötzlich hat Julia T. das Gefühl, dass alles zusammenbricht und sie überfordert. Sie hat gelernt, sich dann schnell Hilfe zu holen – etwa mit einer Krisenintervention in einer Klinik. Julia T. geht offen mit ihren Diagnosen um. Sie hat mehrere. Am meisten beeinträchtigt wird ihr Leben durch depressiv-paranoide Tendenzen und Zwangs- und Angststörungen. Angefangen hatte alles mit einer sehr schwierigen Kindheit und Jugend: Als sie ein Kleinkind war, trennten sich die Eltern, der neue Partner ihrer Mutter misshandelte sie. Deshalb kam sie später in eine Pflegefamilie, auch dort ging es ihr nicht gut. Mit 18 Jahren flüchtete sie aus diesem Umfeld. Doch die Erlebnisse hatten Spuren hinterlassen. Nach einem Zusammenbruch kam Julia T. erstmals in eine Klinik. Irgendwann musste sie auch ihre Ausbildung in einem sozialen Beruf abbrechen, weil sie nicht belastbar genug war. Es wäre ihr Traumberuf gewesen.

Nach einer langen Reha machte sie immer wieder Versuche, in den Arbeitsmarkt einzusteigen, das klappte aber meist nur kurz, erzählt sie. Irgendwann komme immer ein Zusammenbruch. Zurzeit muss sie auch noch mit dem Tod eines ihr sehr nahestehenden Menschen fertigwerden, das erschwert alles. Insgesamt hat sie sich ihr Leben so gut wie möglich eingerichtet. Sie lebt mit ihrem Partner zusammen und hat viele Freundinnen und Freunde – etliche haben auch psychische Erkrankungen. Die meisten hat sie bei der Freiburger Hilfsgemeinschaft kennengelernt, wo sie oft vorbeischaut, um Leute zu treffen. Sie ist sehr froh, dass es diese Anlaufstelle gibt. Außerdem ist sie auch sehr froh darüber, dass die Gesellschaft in den vergangenen Jahren ihrem Eindruck nach sehr viel offener und toleranter geworden ist im Umgang mit psychischen Erkrankungen.

Da Julia T. nicht mehr arbeiten kann, muss sie mit ihrer Erwerbsunfähigkeitsrente über die Runden kommen – wenn die Miete abgezogen ist, bleiben ihr rund 600 Euro für alles andere. Es gab Zeiten, als sie zu Frust-Käufen neigte und dann am Ende des Monats kein Geld für Essen da war. Mittlerweile hat Julia T. alles besser im Griff. Sie achtet auf alle Preise, kauft Klamotten nur Secondhand. Sie bastelt und malt viel, sie ist sehr kreativ. Manche Träume aber bleiben – sie würde sie sich gern mal erfüllen und etwa mal wieder zum Friseur gehen. Ganz besonders aber wünscht sie sich, ihre Freundinnen und Freunde zu ihrem Geburtstag zu sich einladen und bewirten zu können – und sich für die Kinder in ihrem Umfeld kleine Geschenke leisten zu können.

*Name geändert

Spendenkonto: Sparkasse Freiburg-Nördlicher Breisgau, IBAN: DE77680501010002399506, BIC: FRSPDE66XXX. Stichwort "Aktion Weihnachtswunsch". Spenden fließen in einen Topf, aus dem Zuschüsse verteilt werden (keine Sachspenden-Vermittlung). Online: mehr.bz/aww-spende.