In Villingen-Schwenningen wird es keine Stolpersteine geben: Der Gemeinderat hat diese Form des Gedenkens an die Judenverfolgung im Dritten Reich erneut abgelehnt.
Den Mantelkragen hochgeklappt, eine Ledermappe unterm Arm, steht Pierre-Louis Bikart auf dem Bürgersteig der Waldstraße und blickt in ein Schaufenster mit den neuesten Hyundai-Modellen. "Auf diesem Grundstück haben sie gewohnt, hier könnten die Steine hin", sagt der 62-Jährige, der aus Straßburg nach Villingen-Schwenningen angereist ist. Vor ihm ein Autohaus, nagelneue Wagen parken auf zwei Etagen. "Da drüben auf dem Weiher waren sie immer Schlittschuhfahren." Bikarts Elsässerdeutsch klingt weich und rund, oft fehlen ihm die Worte, seine Muttersprache ist Französisch.
Bis Ende 1936 hat seine jüdische Familie in der Waldstraße gelebt. Sein Großvater Louis, ein Viehhändler, hatte sechs Kinder, war Mitbegründer des FC 08 Villingen, ...