Feuerwehr Rheinhausen

Kleine Helfer gegen große Schäden

Brandschutz ist ihr "Geschäft". Die Freiwilligen Feuerwehren leisten enorm viel – ehrenamtlich. Doch wie sieht's mit Brandschutz bei der Feuerwehr selber aus? In Rheinhausen geht man neue Wege.  

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Rauchwarnmelder, die über ein speziell...inhausen für mehr Sicherheit sorgen.    | Foto: Andreas Lang (Feuerwehr Rheinhausen)
Rauchwarnmelder, die über ein spezielles Mobilfunknetz und eine Alarmierungs-App verbunden sind, sollen bei der Feuerwehr Rheinhausen für mehr Sicherheit sorgen. Foto: Andreas Lang (Feuerwehr Rheinhausen)
Brand im Gerätehaus der Feuerwehr Stadtallendorf im Oktober 2024 – Schadenshöhe zirka 22 Millionen. Simmerberg im September 2025 – Millionenschaden. Märkische Heide im Oktober 2025 – Gerätehaus inklusive der gesamten Ausrüstung komplett in Schutt und Asche. Drei Beispiele dafür, dass auch die Feuerwehr und damit auch die Sicherheit der Gemeinden und ihrer Einwohner durch Brände in den Gerätehäusern massiv betroffen sein können, betont Andreas Lang, stellvertretender Kommandant der Feuerwehr Rheinhausen. In Rheinhausen hat man reagiert. Gemeinde und Feuerwehr wollen mit moderner Technik sicherstellen, dass etwaige Brände möglichst frühzeitig erkannt werden.

Es klingt verblüffend: Während in bestimmten Objekten – egal ob in der Industrie oder zum Beispiel bei Pflegeeinrichtungen oder Schulen – seit Jahren Brandmeldeanlagen Pflicht sind, gibt es eine solche Anforderung für Feuerwehr-Gerätehäuser nicht. Landauf, landab warnen Feuerwehren und Experten vor Brandgefahr durch Akkus. Doch was für den Akku am E-Bike in der heimischen Garage gilt, gilt auch für die Situation in den Feuerwehrhäusern. 14 bis 16 Lithium-Ionen-Akkus, schätzt Lang, sind in jedem Einsatzfahrzeug gelagert. Lang: "Alles ist akku-geführt." Immer mehr Elektronik werde in den Räumlichkeiten und in den Fahrzeugen verbaut, damit steige aber auch die Gefahr von Defekten.

Eine herkömmliche automatische Brandmeldeanlage wäre möglich, aber aufwändig und teuer, so Lang. Und die Technik wäre ans Gebäude gebunden. In Rheinhausen geht man einen anderen Weg. Um die Chancen auf eine möglichst frühzeitige Brandentdeckung und dadurch Schadensminimierung zu erhöhen, nutzt die Rheinhausener Wehr zukünftig ein neues, App-basiertes Alarmierungssystem. Lang: "Nach unserer Recherche ist die Feuerwehr Rheinhausen die Erste, die dieses Überwachungssystem in diesem Ausstattungsstandard nutzt." Man habe dabei mit einer auf IT für Organisationen mit Sicherheitsaufgaben spezialisierten Firma zusammengearbeitet.

Das System setzt auf spezielle Rauchwarnmelder, die in den Fahrzeugen eingebaut werden – sowohl in der Mannschaftskabine als auch im Aufbau. Die Rauchmelder sind mit der Alarmierungsapp "aPager Pro" des Softwareanbieters Alamos verbunden. Hierzu verfügt jeder Melder über eine eigene Mobilfunkverbindung im sogenannten Narrowband IoT. IoT steht für "Internet of Things". Dieses spezielle Mobilfunknetz zeichnet sich durch hohe Reichweite, geringen Energieverbrauch und stabile Verbindungen aus, betont Lang. Es ermögliche die Vernetzung von Sensoren und Maschinen, selbst in schwierigen Umgebungen wie unter der Erde oder in Gebäuden. Lokales Internet, WLAN-Router oder lokales Netzwerk werden dafür nicht benötigt. Die Rauchmelder laufen komplett autark über das NB-IoT-Netz. Alle Melder sind mit einer Zehn-Jahres-Batterie ausgestattet, führen automatisch Selbsttests durch und können aus der Ferne gewartet werden.

Kommt es in einem Fahrzeug wegen eines defekten Akkus oder Problemen in der Fahrzeugelektronik zu Rauchentwicklung, lösen die funkvernetzten Melder aus. Hinter den geschlossenen Rollläden der Aufbauten könnte ein solcher Defekt lange unbemerkt bleiben. Zugleich geht eine Warnmeldung via App auf die Smartphones der fahrberechtigten Feuerwehrleute. "Ziel ist es, im Brandfall gegebenenfalls das betroffene Fahrzeug noch aus der Fahrzeughalle fahren zu können", sagt Andreas Lang. Sei das nicht mehr möglich, gelinge es vielleicht noch, die nicht betroffenen Fahrzeuge aus dem Gebäude zu fahren – Schadensbegrenzung so weit wie möglich. Der Vorteil der Rauchwarnmelder sei, dass sie aufgrund der jeweiligen eigenen Mobilfunkverbindung permanent verbunden sind, anders als bei Systemen mit lokalen Netzwerken oder Basisstationen im Gerätehaus.

Bei der Sicherung der Fahrzeuge soll es nicht bleiben. Der Umkleidebereich im Gerätehaus sei bereits durch im Brandfall selbstschließende Tore von der Fahrzeughalle getrennt, erklärt Lang. Weitere Geräte werden im kommenden Jahr in der Fahrzeughalle und den Funktionsräumen des Gerätehauses installiert. Die Inbetriebnahme erfolge schrittweise.

Man habe sich für diese Art der Überwachung entschieden, da eine nachträgliche Installation einer automatischen, auf die Leitstelle aufgeschaltete Brandmeldeanlage zu enormen Umbauarbeiten mit entsprechenden Kosten geführt hätte. Zudem wäre eine Implementierung von in Fahrzeugen eingebauten Rauchwarnmeldern technisch nur mit einem enorm hohen Aufwand möglich gewesen.

Die Kosten für die in Rheinhausen gewählte Variante liegen laut Lang für eine Feuerwehr mit vier Fahrzeugen und entsprechenden Funktionsräumen bei einem mittleren vierstelligen Betrag. Die Feuerwehr Rheinhausen ist bei dem Projekt in der glücklichen Lage, einen technisch versierten Kameraden in den eigenen Reihen zu haben. Lukas Schwörer sei als Elektrotechniker mit dem System vertraut und habe die Installation und Inbetriebnahme der Anlage und des Systems ehrenamtlich übernommen. Lang: "Durch die enorme Eigenleistung unseres Kameraden konnten wir eine erhebliche Einsparung erzielen."
Schlagworte: Andreas Lang, Lukas Schwörer

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