Sachbuch

Kompendium der Glocken

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  | Foto: Verlag Regionalkultur
Foto: Verlag Regionalkultur
Er ist der Glockenpapst. Dass man ihn auch "Monsieur Bimbam" nennt, darf als Auszeichnung gelten. Denn: Kurt Kramer zählt zu den führenden Glockenexperten weltweit. Jetzt hat der Karlsruher des Jahrgangs 1943 unter dem Titel "Wenn Glocken erzählen" ein Kompendium zur Kulturgeschichte dieser traditionsreichen Klangerzeuger im Erzbistum Freiburg vorgelegt. Wo er seit den 70er-Jahren für die rund 6000 Glocken der Diözese zuständig war. Glocken, inzwischen mit der Aufnahme ins Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes geadelt: Das sind Musikinstrumente und Signalgeber, sie rufen zu Gebet und Gottesdienst, fungieren als Zeitanzeiger, verleihen dem Tag Struktur und Rhythmus. Vor allem aber sind sie Begleiter des Menschen – und das beinah von der Wiege bis zur Bahre.

Seinem Gegenstand widmet sich Kramer mit enormer Kennerschaft, spürbarer Empathie und klaren Auswahlkriterien. Letztere sind "historische Bedeutung, Klang und die künstlerische Gestaltung der Glocken". Exponiert wird der "Höhepunkt aller mittelalterlichen Glockengießerkunst": die berühmte, am 18. Juli 1258 gegossene Hosanna-Glocke des Freiburger Münsters.

Der Blick weitet sich über den Breisgau hinaus: vom Neckartal bis in die Bodensee-Region mit der Reichenau. Glocken- und Bistumsgeschichte sind verwoben. Man erfährt, dass es in Meßkirch mal einen Läutebuben namens Martin Heidegger gegeben hat. Der Band, den hochwertige Fotos zieren, hat eine klare Struktur. Er behandelt diverse Aspekte inklusive Nazizeit und bietet Glockenporträts. Bei Glocken geht der Blick nach oben, schwingt Überirdisches mit.

Was die Zukunft betrifft, ist Kramers Resümee melancholisch: "In unseren Tagen scheint das Lied der Glocke zu verklingen", meint er. Im Kontrast dazu mag man an Bernhard Webers bekannten Chorsatz "Im Dorf da geht die Glocke schon" denken. Möge sie dies, überall dort, wo Menschen leben, noch lange tun. Ein sehr schönes, gründlich informierendes Buch. Doch hätte ein Register zur Frage, wo welche Glocke zu finden ist, den Nutzwert der Print-Novität noch gesteigert.

Kurt Kramer: Wenn Glocken erzählen. Eine Reise durch die Kulturgeschichte der Glocken im Erzbistum Freiburg. Verlag Regionalkultur, Ubstadt-Weiher 2025. 272 Seiten, 34,80 Euro.
Schlagworte: Kurt Kramer, informierendes Buch, Martin Heidegger
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