Fukushima und der Tsunami waren nicht nur Schicksalsschläge, sondern auch ignorierte Risiken. Das weckt in Japan Zweifel. Unsere Tokio-Korrespondentin Angela Köhler schildert die Stimmung im Land.
Die Erinnerung bleibt lebendig, als wäre der Tod noch im Raum. Die Videoüberwachung der Mittelschule in Ishinomaki hat sie für alle Zeiten aufbewahrt. Überall geborstenes Glas, wackelnde Wände. Kinder schreien um Hilfe, blasse Lehrer ringen um Beherrschung. Nach dem Beben laufen die entsetzten Schüler aus dem Gebäude, viele noch in Pantoffeln, manche stülpen auf die Schnelle einen Helm auf. Die meisten weinen, rufen nach ihren Eltern, wollen nach Hause.
Drei Minuten später heulen Sirenen und warnen vor dem Tsunami. Laut dem amtlichen Handbuch für Erdbeben sollten die Menschen sich jetzt in höher gelegene Gebiete in ...