Im hessischen Hanau erschoss vor rund sechs Wochen ein Mann zehn Menschen. Doch die so wichtige Trauerarbeit ist wegen der Corona-Krise zum Erliegen gekommen. Ein Besuch.
Will man den Oberbürgermeister der Stadt Hanau in diesen Tagen am Telefon erreichen, braucht man es an einem Ort nicht zu versuchen: im Rathaus. An seinem angestammten Amtssitz war Claus Kaminsky von der SPD, 60 Jahre alt, seit Wochen nicht mehr. Zunächst, nach dem Attentat vom 19. Februar, konnte man erfahren, dass er ins Kongresszentrum der Stadt gezogen sei, dort leitete er den Krisenstab. Und dann, im Anschluss? "Sind wir ins Gefahrenabwehrzentrum gewechselt", teilt seine Assistentin mit .
Wie soll Normalität einkehren, wenn es Normalität nicht mehr gibt?
Ein Krisenstab löst den nächsten ab. Ein Bürgermeister regiert aus einem Gefahrenabwehrzentrum. Eine Stadt im Ausnahmezustand vom Ausnahmezustand. "Dieses Virus", sagt Kaminsky schließlich am Telefon, "trifft uns zur absoluten Unzeit. Wir hätten jetzt nichts dringender gebraucht als Zeit. Zeit, um ...