Land öffnet Schulen weiter

Regelbetrieb in Grundschulen, Präsenzunterricht für Fünft- und Sechstklässler / Streit um kurze Ferien.  

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Nase auf und durch: An einer bayerisch...erall soll jetzt mehr getestet werden.  | Foto: Peter Kneffel (dpa)
Nase auf und durch: An einer bayerischen Grundschule nimmt ein Sanitäter dem Schüler Cornelius per Stäbchen eine Nasenprobe für einen Corona-Schnelltest ab. Überall soll jetzt mehr getestet werden. Foto: Peter Kneffel (dpa)

(dpa/BZ). Baden-Württemberg geht am 15. März den nächsten Öffnungsschritt bei den Schulen im Land und lässt auch Fünft- und Sechstklässler nach wochenlangem Corona-Lockdown zurückkommen. Zudem sollen die Grundschulen nach drei Wochen Wechselunterricht ebenfalls am 15. März zum Regelbetrieb übergehen, wie Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) und Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) mitteilten.

Die Schüler der Mittelstufe bleiben bis zu den Osterferien im Fernunterricht. Eisenmann erklärte, danach sollen weitere Jahrgänge in die Schule zurückkehren können, "sofern es die Infektionslage zulässt". Die Abschlussklassen sollen wie bisher schon weiter abwechselnd in den Klassenräumen und zu Hause lernen.

Mit den Öffnungsschritten einigten sich Kretschmann und Eisenmann auf einen Kompromiss. Die CDU-Spitzenkandidatin hatte darauf gedrungen, schon am kommenden Montag die weiterführenden Schulen schrittweise zu öffnen. Kretschmann hatte sich skeptisch gezeigt, ob es so schnell gelingt, die Öffnung der Schulen mit genügend Schnelltests bei Schülern abzusichern. Während die Gewerkschaft GEW den Schritt – mit genügend Tests – für verantwortbar hält, zeigt sich der Philologenverband entsetzt. Eine Öffnung sei angesichts wieder steigender Infektionszahlen "fahrlässig", sagte Verbandschef Ralf Scholl.

Kretschmann erklärte am Donnerstag: "Wir wollen Grundschülern jetzt mit dem Regelbetrieb unter Pandemiebedingungen ein Stück ihres normalen Schulalltags zurückgeben. Das ist pandemisch verantwortbar, weil die Schüler in kleinen Klassen und festen Gruppen sind." Zudem gebe es mit der Öffnung der 5. und 6. Klassen "den nächsten vorsichtigen Schritt". Das verstärkte Testen biete ergänzend zu den bestehenden Vorsichtsmaßnahmen ein zusätzliches Sicherheitsnetz, das die Schritte begleite, so der Grünen-Politiker.

Eisenmann bekräftigte, der Präsenzunterricht sei durch nichts zu ersetzen. Für die Grundschule gelte vom 15. März an, "dass der Präsenzunterricht in möglichst konstanten Gruppen (Kohortenprinzip) erfolgen soll". Bei den Klassen 5 und 6 sollen alle Schüler ins Schulgebäude kommen und unter Beachtung der Hygieneregeln unterricht werden. "Sportunterricht findet weiterhin nicht statt", so Eisenmann klar. Eine Notbetreuung werde für die Klassen 1 bis 6 nicht mehr benötigt – für die Klasse 7 gelte sie weiter.

Die Bund-Länder-Runde am Mittwoch hatte den Ländern bei der Frage der Schulöffnungen freie Hand gegeben.

Indes holte sich Kretschmann mit dem Vorstoß, die Sommerferien für das Aufholen von Wissenslücken zu verkürzen, eine Abfuhr bei Lehrkräften und Kultusministerium. Eisenmann sagte: "Wir sollten nicht ein Problem lösen, indem wir neue Probleme schaffen." Auch der Verband Bildung und Erziehung (VBE) sowie die GEW übten Kritik. Kretschmann erklärte, man müsse die Frage beantworten, wie man Kinder mit Lerndefiziten bestmöglich unterstützen könne.
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