Lauter lustige Namen

Der Erstklässler Olaf (6) aus Freiburg ist Pilzexperte. Er weiß genau, wo welche Arten wachsen.  

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Olaf (6) untersucht seinen Fund vom Vormittag: einen Parasol   | Foto: Claudia Füssler
Olaf (6) untersucht seinen Fund vom Vormittag: einen Parasol Foto: Claudia Füssler
Der Samtfußrübling kann etwas, das nicht jeder Pilz kann: "Der Stiel lässt sich so oft drehen und drehen und drehen, wie man will, der bricht nicht ab", sagt Olaf und macht es gleich mal vor. Tatsächlich, dem dunkelbraunen Stiel des kleinen Pilzes macht das überhaupt nichts aus, er dreht sich einfach wieder zurück, als Olaf ihn loslässt. Aber woher weiß Olaf so etwas eigentlich?

Ganz einfach: Olaf Nahm ist Pilzexperte. Er ist sechs Jahre alt und besucht die 1. Klasse in der Freiburger Karoline-Kaspar-Schule. Dieses Jahr hat er das Lesen gelernt – mit einem Pilzbuch. Es ist noch gar nicht so lange her, da hat Olaf sich viel mehr für Autos und Traktoren interessiert. Dann hat er sich mal im Bücherregal seines Vaters umgeschaut und verschiedene Naturführer gefunden. Zu Vögeln, zu Blumen und zu Pilzen. Er hat überall reingeschaut und war von den Pilzen sofort begeistert. "Da gibt es so viele unterschiedliche Arten, die haben alle lustige oder ausgefallene Namen und die meisten sehen interessant aus", erklärt Olaf, wieso er plötzlich ein neues Hobby hatte.

Zwei- bis dreimal die Woche ist Olaf in dieser Pilzsaison mit seiner Familie und Freunden in den Wald gegangen, um Steinpilze und Herbsttrompeten, Parasole und Stockschwämmchen zu sammeln. "Das ist das Tollste daran, das Suchen und Finden", schwärmt er. Wo er suchen muss, weiß Olaf inzwischen auch ganz genau: "In Eichen- und Buchenwäldern mit Kalkboden findet man viele ausgefallene Arten, aber nicht unbedingt die essbaren Pilze." Deshalb geht er am liebsten am Kaiserstuhl auf die Suche. Wer lieber die Sorten sammelt, die man abends in der Pfanne braten kann, dem rät Olaf, in den Fichtenwäldern des Schwarzwaldes zu suchen. Er selber begibt sich lieber auf die Jagd nach seltenen Arten. In seinem Pilzführer hat er ein Häkchen hinter alle Pilze gesetzt, die er schon gesehen hat. Das sind schon ziemlich viele Häkchen. Doch weil er gar nicht alle Pilze selber finden kann, geht Olaf auch oft gemeinsam mit seinem Vater zur Pilzberatung und schaut sich an, was die Leute da hinbringen. So hat er zum Beispiel schon mal einen Königsröhrling zu Gesicht bekommen, eine sehr seltene Pilzart mit einem Hut, der so rot ist wie Kirschen. Der Königsröhrling gehört zu den sogenannten Dickröhrlingen. Die mag Olaf am liebsten von allen Pilzarten. Warum? "Weil sie so groß und prächtig werden, die sind wunderschön anzuschauen."

Wenn Olaf gerade nicht in der Schule oder im Wald auf Pilzsuche ist, beschäftigt er sich zu Hause mit Pilzen. Er malt die, die er am schönsten findet, und schneidet sie aus. Und er liest in der Pilzzeitschrift "Tintling", die zweimal im Monat erscheint. "Die ist nach einer Pilzart benannt", erklärt Olaf. "Tintlinge sind nämlich erst weiß, im Alter werden sie dunkelbraun bis schwarz." Dabei zerfließt der Pilzhut und tropft zu Boden. Aus dieser Flüssigkeit hat man früher Tinte hergestellt – daher der Name.

Zum Abendessen, da isst Olaf am liebsten eine große Portion Pilze, oder? Pustekuchen! Der Pilzexperte mag den Geschmack von Pilzen nämlich gar nicht: "Die schmecken so erdig, ich gucke die lieber an."

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