Leserbrief: Bei Hochwasser nicht planlos im Kreis rennen

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GEMEINDERATSDEBATTEN
Ein Leser bezieht sich auf die Debatte in der vergangenen Grenzach-Wyhler Gemeinderatssitzung über Überflutungen (BZ vom 30. Mai).
Erster Höhepunkt des letzten Gemeinderats war die Beschwerden der Hörnle-Anwohner bezüglich einer megateuren Schallmauer. Die Zahlungen für dieses Ungetüm gehen in die Zig-Tausende pro Anwohner. Wer hat diese Mengen an Geld schon rumliegen? Und sollte nicht die Bahn zahlen, immerhin der Verursacher des Lärms? Ein speziell für mich interessanter Teil der Sitzung bezog sich auf das Thema Überflutungen. Dass bei einer saftigen Flut keine Macht der Welt den entfesselten Wassern Einhalt gebieten kann, ist unstrittig. Die Gemeinde hat inzwischen etliches unternommen. Fachleute haben Karten erstellt, es hat Sitzungen gegeben, die leider nicht gut besucht waren. All diese Informationen sind ob der Fülle an Material allerdings nur schwer verdaulich.

Was mir jetzt, in der Jahreszeit der Überflutungen, fehlt, ist eine Kurzfassung, was Betroffenen konkret machen sollten, falls eine Sintflut hereinbricht. Als vor drei Jahren der Ruschbach über die Ufer trat, war ich als Bewohner des Bandwegs völlig ratlos zur Überflutungsstelle gerannt. Mit einem Nachbarn standen wir zuerst vor tosenden Wassern ohne eine Idee, was wir machen könnten. Erst später kam ein Mann von der Feuerwehr, der uns zeigte, wie wir Steine rausfischen können. Denn Steine hatten einen Rechen dicht gemacht, so dass das Wasser aus dem Bachbett in den Bandweg geflutet war. Der Mann war an drei Rechen gleichzeitig gefragt und daher hoffnungslos überfordert.

Aus Schaden wird man klug. Daher folgende Ratschläge: Am allerwichtigsten ist eine Wettervorschau. Ich empfehle MeteoSwiss, eine App, die man leicht runterladen kann. Gratis. Nach meiner Erfahrung ist die Vorschau für zwei Tage befriedigend genau. Zweitens, welche Telefon Nummer sollte man anrufen? 112. Drittens, die letzte Überschwemmung am Ruschbach passierte nach Mitternacht, und die meisten Anwohner waren im Tiefschlaf. Daher die Nachbarn alarmieren! Viertens: Falls Wasser in den Keller eindringt oder eingedrungen ist: Wasser hat sagenhaft Gewicht, und Türen lassen sich nicht mehr öffnen. Daher, den Keller verlassen und nicht betreten! Wenn möglich, die Hauptsicherung rausnehmen.

Falls Wasser im Keller ist, kann dieses Wasser unter Strom stehen. Dann ist das Betreten des Kellers lebensgefährlich. Das ist besonders aktuell für Haushalte mit Strom-Speichern von Fotovoltaik- Anlagen. Ein Witzbold scherzte, dass man in so einer Situation ein beheiztes Schwimmbad hat. Ein missratener Witz, der eindrucksvoll zeigt, dass selbst Personen, die es besser wissen sollten, bei Hochwasser halt doch nicht durchblicken. Im Gemeinderat habe ich bei Anfrage leider nur lauwarm Resonanz bekommen. Ich werde mich daher mit Nachbarn zusammentun, und versuchen, im Gemeindeblatt einen Kasten mit den wichtigsten Maßnahmen zu veröffentlichen. Dann bleibt Anderen erspart, was mir bei der letzten Überschwemmung passiert ist, nämlich wie ein irres Huhn erstmal planlos im Kreis rumzurennen und wertvolle Zeit zu verplempern.
Willi Halfter, Grenzach-Wyhlen
Schlagworte: Willi Halfter
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